Aufgewachsen mit Biggie und Nirvana. Halsey ist die verdrogte Stimme einer Bewegung, die von Tumblr aus Pop und den Rest der Welt erobert.
Ihre Haare Haare sind türkis, ihre offizielle Website ist ein Tumblr, ihre Songs handeln von Sex und Traurigkeit. Halsey ist im Grunde genommen sowas wie ein Popstar, den das Internet erfunden hat. Die nächsten großen Dinger sind nun mal allesamt mehr oder weniger auf Emo-Blogs aufgewachsen, trotzdem oder gerade deshalb sind Künstler wie Halsey so aufregend. Karrierestart mit Youtube-Covern, weil so macht man das heutzutage, anschließend Social Media-Phänomen und mittlerweile auffallend viel Support aus der Gay Community, vor allem auf Twitter. »Badlands« sind erste Schritte, und sie sind nicht gerade klein für eine 20-Jährige. Halsey ist nicht nur ein Anagramm für ihren wirklichen Vornamen Ashely, sondern auch der Name der New Yorker Straße, in der sie einen Großteil ihrer Zeit mit Drogen und Psychosen verbrachte. Heute geht sie mit The Weeknd auf Tour und kann Ed Sheeran zu ihren Fans zählen.
Ihr Label hat offenbar ähnlich großes Vertrauen in Halsey wie der Rest der Menschheit, ein Konzeptalbum als Debüt ist nicht gerade die sichere Schiene, und auch keine, die den Fokus auf die offizielle Einführung von Halsey in den Pop-Zirkus legt. Stattdessen geht es um Las Vegas, Hedonismus und ein bisschen auch um den Planeten Tatooine aus »Star Wars«. Es hat schon ansatzweise was Mitreißendes, wenn am Opener plötzlich ein Kirchenchor einsetzt oder Halsey in »Colors« einen Rausch besingt. Eine Hymne über einen schwulen Football-Spieler könnte sich noch zu ihrem großen Moment mausern: »High on legal marijuana, raised on Biggie and Nirvana«.
»New Americana« ist der Inbegriff von all dem, was Halsey ausmacht, und könnte genau deshalb das für sie tun, was »Habits« für Tove Lo getan hat. Der Chorus ist für Stadien gemacht, die Lyrics lesen sich, als wäre Halsey die neue Anführerin eines ganz neuen Amerika, das Gesicht einer Generation, die sich über das Internet definiert. »Badlands« ist ein Debüt, das nicht wie eines klingt und Halsey in ihrer eigenen Nische platziert. Ungefähr so, als würde Lana Del Rey ein Album mit Miley Cyrus machen. Aber die gute Lana Del Rey, die »Born To Die«-Lana Del Rey.
"Badlands" von Halsey ist soeben via Universal erschienen.