Flucht als Jump ’n‘ Run Game: Ein junger Syrer lässt in einem Youtube-Video Super Mario nach Europa fliehen.
Er hüpft über Hindernisse hinweg, an Gegnern vorbei und sammelt Goodies und Kraftpakete. So kennt jeder Super Mario, der Innbegriff des Jump ’n‘ Run Gaming-Helden. In einem seit letzter Woche auf Youtube kursierenden Video sieht man ihn in etwas abgewandelter Form: Aus den Fragezeichenklötzen schießen keine Sterne mehr, sondern Geldkoffer, die Gegner sind statt Schildkröten Grenzwächter und Schlepper, am Ende springt er an einer EU-Fahne vorbei und landet in einer Art Burg mit der Aufschrift "Camp": Mario ist ein Flüchtling.
Die Idee zu diesem satirischen Zugang hatte ein in Istanbul lebender Syrer, der nur unter dem Synonym Samir Al-Mufti bekannt ist. Der 29-Jährige lebte bis 2011 in Horms, studierte dort Französisch und arbeitete für eine PR-Agentur.
"Eine universelle Sprache"
"Viele meiner Freunde sind nach Europa geflohen. Aus Gesprächen mit ihnen habe ich eine genaue Vorstellung davon, was sie durchgemacht haben und von den lebensgefährlichen Risiken, die sie auf sich genommen haben", erzähle Samir der BBC. Als dann vor fünf Monaten sein bester Freund durch eine Explosion auf einem Boot in der Ägäis starb, kam Samir die Idee für den Gaming-Clip. Videospiele und vor allem Super Mario sind dabei für ihn auf der ganzen Welt bekannt und verständlich und erreichen jeden: "Es ist wie Musik, eine universelle Sprache."
Der Flüchtlingsmario ist nicht das erste Satire-Video von Samir Al-Mufti. Unter dem Youtube-Channel Online-Production finden sich einige Cartoon-Videos von Samir mit Syriens Diktator Baschar Al-Assad, von Samir auch selber synchronisiert. Seine Stimme ist der des Despoten nämlich täuschend ähnlich.
Der "Flüchtlingsmario" von Samir Al-Mufti ist seit 8. September online und hat bereits über 200.000 Clicks.