In einem Gemeindezentrum in Guinea wird ausgelassen getrommelt und getanzt. Was der Kamera als Darbietung unbändiger Lebensfreude erscheint, ist Teil eines Castingprozesses. Der angereiste Fachmann, an den sich die Vorführung richtet, gratuliert und spricht Mut zu: „So werdet ihr später gewinnen.“ Georges Momboye, Tänzer und Choreograf, sucht Künstler für André Hellers Zirkus-Spektakel „Afrika! Afrika!“, das […]
In einem Gemeindezentrum in Guinea wird ausgelassen getrommelt und getanzt. Was der Kamera als Darbietung unbändiger Lebensfreude erscheint, ist Teil eines Castingprozesses. Der angereiste Fachmann, an den sich die Vorführung richtet, gratuliert und spricht Mut zu: „So werdet ihr später gewinnen.“ Georges Momboye, Tänzer und Choreograf, sucht Künstler für André Hellers Zirkus-Spektakel „Afrika! Afrika!“, das auf Europa-Tournee für ein positives Afrika-Bild werben will, dabei gelegentlich als koloniale Zurschaustellung kritisiert wurde. Othmar Schmiderer hat Georges und vier andere Künstler der Show begleitet: Beim wochenlangen Tournee-Betrieb in mitteleuropäischem Schneematsch und immer gleichen Hotelzimmern, vor allem aber auf den kurzen, sehnsüchtig erwarteten Reisen nach Hause, /„back to africa“/. Diese Form der Arbeitsmigration zeitigt immer wieder ambivalente, faszinierende Momente, ob nun Schlangenmensch Huit Huit das Zirkusleben beiläufig als Gefängnis bezeichnet (im Wissen, dass er seine Großfamilie durch diese Anstellung ernährt) oder Wasserspeier Dickson Oppong seinen Liebsten daheim ein Video von seinem Auftritt im deutschen Kinderfernsehen vorführt. Solche Augenblicke der Verdichtung sind in den 97 Filmminuten aber leider eher dünn gesät: Meist springt Othmar Schmiderer bieder zwischen Interviews, Alltagsszenen und mitreißenden Musikeinlagen hin und her – ohne dass die Einbettung der Musik und Artistik in den Alltag der Künstler je wirklich nachvollziehbar würde. Hinterher hat man allerhand gesehen und gehört, aber wenig erfahren.