“The Wave”, der Roman, erschien erstmals 1981 und zählt seitdem zum fixen Repertoire des heimischen Englisch-Unterrichts. Eine belehrende Fabel darüber, wie die Mechanismen einer Diktatur, in diesem Fall des Nationalsozialismus, auch im aufgeklärten Jetzt noch funktionieren würden. Die aktuellste Verfilmung stammt nun aus Deutschland und von Jung-Regisseur Dennis Gansel. Die Geschichte bleibt dieselbe, die jugendlichen […]
“The Wave”, der Roman, erschien erstmals 1981 und zählt seitdem zum fixen Repertoire des heimischen Englisch-Unterrichts. Eine belehrende Fabel darüber, wie die Mechanismen einer Diktatur, in diesem Fall des Nationalsozialismus, auch im aufgeklärten Jetzt noch funktionieren würden. Die aktuellste Verfilmung stammt nun aus Deutschland und von Jung-Regisseur Dennis Gansel. Die Geschichte bleibt dieselbe, die jugendlichen Helden sind diesmal Sprayer, Skater und hören Berliner HipHop: An einer Oberstufe ist Projektwoche zum Thema “Autokratie”. Als die Schüler diese Problematik als für sie nicht mehr aktuell abtun, werden sie von ihrem (alternativen) Lehrer (Jürgen Vogel) eines besseren belehrt, indem er diktatorische Strukturen an der Schule einführt.
Der Film kann vermutlich nur begrenzt etwas für die inhaltlichen Schwächen der Vorlage: das die Schüler die Vorgangsweise ihres Lehrers jedoch nicht durchschauen und selbst dann noch begeistert mitmachen, als er Uniformen und einen eigenen Gruß einführt, läßt den Film über weite Strecken unglaubwürdig erscheinen. Eine Anpassung an die Lebenslagen heutiger Jugendlicher ist zwar unumgänglich, geht über schnelle Schnitte zu lauter Musik und die politisch korrekten Charaktere eines Türken und eines Ostdeutschen nicht hinaus. Lediglich das Ende ist wirklich im 21. Jahrhundert angekommen: es scheint, das es heutzutage mehr braucht als eine Hitler-Rede, um Leute wachzurütteln. Amokläufe an Schulen sind da leider viel wirkungsvoller.