Sechs SchauspielerInnen suchen eine Popikone: Das ambitionierte Konzept von Todd Haynes’ Bob Dylan-Meta-Biopic dürfte zumindest Sympathisanten des US-amerikanischen Ur-Singer/Songwriters schon hinlänglich bekannt sein. Christian Bale, Cate Blanchett, Marcus Carl Franklin, Richard Gere, Heath Ledger (R.I.P.) und Ben Whishaw verkörpern in einer assoziativen Szenenfolge je ein Facettenbündel aus Leben, Werk und Mythologie Dylans – ohne, dass […]
Sechs SchauspielerInnen suchen eine Popikone: Das ambitionierte Konzept von Todd Haynes’ Bob Dylan-Meta-Biopic dürfte zumindest Sympathisanten des US-amerikanischen Ur-Singer/Songwriters schon hinlänglich bekannt sein. Christian Bale, Cate Blanchett, Marcus Carl Franklin, Richard Gere, Heath Ledger (R.I.P.) und Ben Whishaw verkörpern in einer assoziativen Szenenfolge je ein Facettenbündel aus Leben, Werk und Mythologie Dylans – ohne, dass des Meisters Name je einmal ausgesprochen würde. Regisseur und Co-Drehbuchautor Todd Haynes („Far from Heaven“), schon immer mehr ein kundiger Semiotiker popkultureller Bilderwelten als ein originärer Erzähler, stapelt nicht nur die Anspielungen und Verweise auf Dylan-Lyrics und -Anekdoten hoch, sondern reißt auch stilistisch mit jeder Dylan-Persona ein anderes filmisches Referenzuniversum an: von felliniesker Zirkusshow bis zu melancholischem New Hollywood-Western. Das Wunder: Der Pastiche-Pudding zerfließt nicht in akademisches Auskennertum und Klugscheißerei, sondern ist sogar für Dylan-Analphabeten genießbar. Zahllose Bilder (Kamera: Edward Lachman), Stimmungen und Situationen bestehen für sich, evozieren Dylan eher als intime Kenntnisse vorauszusetzen. Das Ergebnis ist zugegeben manchmal altklug, wirr und selbstverliebt verspielt. Aber das war Dylan in seiner besten Zeit ja auch.