Was Tony Gilroy mit seinen Drehbüchern zur „Bourne“-Trilogie für den Agententhriller geleistet hat, tut er mit seinem Regiedebüt nun für den John Grisham-Krimi: ein moribundes Genre durch solides Erzählhandwerk und die Anmutung von Seriosität auffrisieren, ohne ihm dabei auch nur ein einziges neues Element hinzuzufügen. Aber während bei den letzten beiden „Bourne“-Filmen das atemlose Handkamera-Stakkato […]
Was Tony Gilroy mit seinen Drehbüchern zur „Bourne“-Trilogie für den Agententhriller geleistet hat, tut er mit seinem Regiedebüt nun für den John Grisham-Krimi: ein moribundes Genre durch solides Erzählhandwerk und die Anmutung von Seriosität auffrisieren, ohne ihm dabei auch nur ein einziges neues Element hinzuzufügen. Aber während bei den letzten beiden „Bourne“-Filmen das atemlose Handkamera-Stakkato von Regisseur Paul Greengrass die Ideenarmut der Handlung überspielte, tritt sie in Gilroys gediegenem, dialogintensivem /Corporate Conspiracy/-Thriller umso deutlicher hervor. Michael Clayton (Clooney), Ausputzer einer mächtigen New Yorker Anwaltskanzlei, soll die Wogen glätten, als der hauseigene Staranwalt Arthur Edens (Wilkinson) nackt und schreiend auf einem Parkplatz verhaftet wird. Grund dieses Anfalls sind die Machenschaften des von Edens vertretenen Düngemittel-Konzerns, die Clayton in ein ethisches Dilemma werfen. Der Mensch ist gut, aber die Firma ist böse, lautet die „politische“ Botschaft dieser pseudo-linken Moralität, und das Finale erinnert dann vor allem an die simple Auflösung unzähliger „Knight Rider“-Episoden. Als anspruchslose Genre-Übung ist „Michael Clayton“ indes dank unaufdringlich klassischer Inszenierung, tadellosem Ensemblespiel und verspielter Drehbuch-Fleißaufgaben durchaus ansehnlich.