Märchen braucht die Welt, neue Märchen. Mike Carey und John Bolton schenken uns ein solches. Von Feenköniginnen, der Drogensucht von Fabelwesen, dem Leben zwischen zwei Welten, von zweimal Verrat und zweimal Rache. Mike Carey, bekannt geworden als Autor für die Sandman Spin-off Serie „Lucifer“, ist bereits seit Jahren ein Garant für gepflegte Goth-Märchen und der […]
Märchen braucht die Welt, neue Märchen. Mike Carey und John Bolton schenken uns ein solches. Von Feenköniginnen, der Drogensucht von Fabelwesen, dem Leben zwischen zwei Welten, von zweimal Verrat und zweimal Rache. Mike Carey, bekannt geworden als Autor für die Sandman Spin-off Serie „Lucifer“, ist bereits seit Jahren ein Garant für gepflegte Goth-Märchen und der Kunst tiefstapelnder moderner Legenden. Seine Feder macht aus mythischen Figuren greifbare Wesen, dem zeitgenössischen Empfinden angepasst, jedoch behält er immer die Essenz dieser Figuren bei, destilliert sie und flösst sie seinen Interpretationen konzentriert ein. John Boltons unverkennbare Malereien, farbintensiv und trotz großer Abstraktion dem Photorealismus nah, umreißen eine herbstliche Stimmung, in der sich der Plot entfaltet. Im Feenreich wird die Königin Titania von ihrer Vorgängerin gestürzt, in unserer Welt entdeckt ein junges Mädchen die Reize einer neuen Droge – die Verbindungen zwischen den beiden Ereignissen werden rasch ersichtlich. Trotz kompaktem und exzellent getaktetem Script von Mike Carey, trotz der optisch beeindruckenden und einbeziehenden Gemälde von John Bolton, schafft es „God Save The Queen“ nicht die Magie zu versprühen, die Carey zum Beispiel bei „Sandman Presents: Lucifer“ (dem Vorläufer zur eigentlichen Lucifer Serie) oder Bolton bei „Menz Insana“ entwickeln konnten. Ein unterhaltsames Märchen, ja, doch vielleicht zu kurz, vielleicht nicht tief genug, vielleicht zu viel ungenutztes Potential.