„Wholetrain“ ist ein Portrait des Künstlers als junger Straftäter: Der ruhige David (Mike Adler) und seine eingeschworene Crew von Graffiti-Sprayern sind nicht „bloß“ subversive Guerilleros im Zeichenchaos einer deutschen Großstadt, sondern – das stellen die frenetischen Montagen vom Vorzeichnen und Sprayen klar – leidenschaftliche Kreative mit einer selbstzerstörerischen Obsession: Im Kräftemessen mit einer rivalisierenden Gang […]
„Wholetrain“ ist ein Portrait des Künstlers als junger Straftäter: Der ruhige David (Mike Adler) und seine eingeschworene Crew von Graffiti-Sprayern sind nicht „bloß“ subversive Guerilleros im Zeichenchaos einer deutschen Großstadt, sondern – das stellen die frenetischen Montagen vom Vorzeichnen und Sprayen klar – leidenschaftliche Kreative mit einer selbstzerstörerischen Obsession: Im Kräftemessen mit einer rivalisierenden Gang wollen David, Tino, Elyas und Achim einen ganzen U-Bahnzug – titelgebenden „Wholetrain“ – über Nacht voll /writen/. Zwischen öden McJobs, gruppeninternen Reibereien und hartnäckiger Polizeiüberwachung zögert sich die ehrgeizige Aktion Nacht für Nacht weiter hinaus, bis die sich überstürzenden Alltagskrisen in einer (dramaturgisch eher erzwungenen) Katastrophe eskalieren. Bis dahin schildert Langspielfilm-Debütant Gaag die Milieus und Charaktere seiner vier souverän gespielten Protagonisten glaubwürdig und mit einem gesunden Sinn für Humor und Spannungsaufbau. Gaag, ehemals selbst Mitglied der Münchner Graffiti-Szene, zeichnet auch für den HipHop-Soundtrack (featuring KRS-One, Freddie Foxxx etc.) verantwortlich, der sich eng mit den Bildern verklammert: Ein souveränes Szene-Portrait und der unterhaltsamste U-Bahn-Film seit „Kontroll“.