Wovon Erfolgsautoren (alb)träumen: Im Filmregiedebüt des französischen Theater- und Romanbestsellers Éric-Emmanuel Schmitt („Monsieur Ibrahim und die Blumen des Korans“) erlebt Schmalzromancier Balthazar Balsan einen jähen Karriereabsturz. Zuerst wird sein neues Machwerk im Fernsehen vernichtend verrissen, dann steigt der selbstgerechte Kritikerpapst auch noch Balsans Frau nach. Den liebesbedürftigen Autor auf der Flucht verschlägt es zu seinem […]
Wovon Erfolgsautoren (alb)träumen: Im Filmregiedebüt des französischen Theater- und Romanbestsellers Éric-Emmanuel Schmitt („Monsieur Ibrahim und die Blumen des Korans“) erlebt Schmalzromancier Balthazar Balsan einen jähen Karriereabsturz. Zuerst wird sein neues Machwerk im Fernsehen vernichtend verrissen, dann steigt der selbstgerechte Kritikerpapst auch noch Balsans Frau nach. Den liebesbedürftigen Autor auf der Flucht verschlägt es zu seinem größten Fan: einer lebenstüchtigen, weil phantasiebegabten Singlemutter und Kaufhausangestellten namens Odette Toulemonde, die ein wenig wirkt wie eine zwei Dekaden ältere Amélie Poulain. Für „Odette Toulemonde“, die Heldin wie die Komödie, ist das Leben ein Kitschroman: Wenn Odette sich freut, beginnt sie zu schweben wie einst Fred Astaire in der Musicalschönheit „The Belle of New York“. Und wenn sie Josephine Baker hört, dann wird die Hausarbeit zur Musicalnummer. Der ausgesucht vulgäre Glanz der Ausstattung und die aparte Performance von Catherine Frot in der Titelrolle sind ein Vergnügen für sich, aber ihnen fehlt die Erdung in einer überzeugenden (oder wenigstens ordentlich überzogenen) Erzählung. Letztendlich entpuppt sich Schmitts Interesse am unteren Ende der kulturindustriellen Nahrungskette als verkappte Herablassung: Die patente, biedere „kleine Angestellte“ wird zur Heldin, weil sie weiß, wo in der Gesellschaft und in der Kultur ihr angemessener Platz ist.