Warren Ellis ist unbändig. Während man sich gerade noch von einem Geniestreich erholt, brutzeln schon drei andere Projekte auf seinem Schreibergrill, als Beilage gibt es etliche Nebenprojekte. Ein solches Nebenprojekt war die Apparat Reihe, die Ellis bei Avatar Press realisierte – einem Verlag, der eher für seine Bad Girl und Horrortitel bekannt ist, als für […]
Warren Ellis ist unbändig. Während man sich gerade noch von einem Geniestreich erholt, brutzeln schon drei andere Projekte auf seinem Schreibergrill, als Beilage gibt es etliche Nebenprojekte. Ein solches Nebenprojekt war die Apparat Reihe, die Ellis bei Avatar Press realisierte – einem Verlag, der eher für seine Bad Girl und Horrortitel bekannt ist, als für etwas anderes, der aber „creator owned copyright and content“ ganz groß schreibt und daher in letzter Zeit Heimat für so manches Süppchen einiger Meister wurde. Ellis beschreibt das Konzept von Apparat als Re-Interpretation und Adaption von klassischem Pulp, gekreuzt mit der Idee der Musiksingle. Was er damit sagen will: in sich selbst abgeschlossene Storys, die inspirierende Motive des Pulps in zeitgerechtem Kontext wiedergeben und Charaktere etablieren, die man immer und immer wieder in Abenteuer schicken kann. „Apparat Volume 1“ vereint die ersten vier Ausgaben in der Apparat Reihe. Darunter die geniale Frank Ironwine Story, atemberaubend von der ebenso genialen Carla Speed McNeil gezeichnet. Darin belebt Ellis den Detektiv, wie man ihn noch aus Zeiten vor „C.S.I.“ und Co. kannte, die Spürnase mit Erfahrung zum Saufüttern und einer daraus resultierenden untrüglichen Intuition. Krimis wie sie einst waren: menschlich und näher an den Beziehungen der Menschen. Die anderen Storys in diesem Sammelband stellen Science Fiction wieder ins richtige Licht („Angel Stomp Future“, in augenzerberstendem Detail von Juan Jose Ryp festgehalten, als irrsinniger Ideentumult in einer fernen Zukunft), lassen das Pilotenabenteuer wieder in die Lüfte („Quit City Art“, mit Unterstützung von Laurenn McCubbin, in der eine Pilotin erst wieder landen muss um das richtige Abenteuer zu beginnen) und ziehen einen neuen Rächer aus den Schatten („Simon Spector“, vom dynamischen Jacen Burrows ins Bilder gehüllt, Hut gezogen vor The Spectre, The Phantom oder auch Doc Savage, den wilden Kerlen aus den Pulps vergangener Tage). Mit Ellis liegt man selten daneben und alleine schon für Carla Speed McNeils Beitrag würde sich der Kauf von „Apparat Volume 1“ auszahlen.