Wenn Produzentenkönig Claude Berri und Zwischenmenschlichkeiten-Bestsellerautorin Anna Gavalda von „ganz normalen jungen Menschen von heute“ erzählen, dann sieht das in etwa so aus: Philibert (Stocker), ein stotternder Historiker mit adeligen Wurzeln und Schauspieler-Aspirationen, beherbergt in der geräumigen Altbauwohnung seiner Tante seinen Bekannten Franck (Canet), der sich allabendlich mit schönen Frauen und lauter Musik von seiner […]
Wenn Produzentenkönig Claude Berri und Zwischenmenschlichkeiten-Bestsellerautorin Anna Gavalda von „ganz normalen jungen Menschen von heute“ erzählen, dann sieht das in etwa so aus: Philibert (Stocker), ein stotternder Historiker mit adeligen Wurzeln und Schauspieler-Aspirationen, beherbergt in der geräumigen Altbauwohnung seiner Tante seinen Bekannten Franck (Canet), der sich allabendlich mit schönen Frauen und lauter Musik von seiner Arbeit als Gourmetkoch erholt. Als Camille (Tautou), begabte Kunstzeichnerin aus reichem Hause und Putzfrau aus Trotz, in die WG einzieht, beginnt ein gegenseitiger Heilungsprozess, der über die Generationen hinweg schließlich auch Francks Oma erfasst. Ernst gemeinter Optimismus ist sicher eine der unterschätztesten Tugenden im aktuellen Mainstreamkino, und gerade neben den hippen Nihilismus-Posen im aktuellen Horrorfilm hat das Projekt einer unkonventionellen Kleingemeinschaft etwas Sympathisches. Allein: „Zusammen ist man weniger allein“ ist vom Schauspiel bis zu den Kostümen (rosa Strickweste für den Schüchti, Lederjacke für den Macho) so vorauseilend gefällig und eindimensional niedlich, dass selbst eine formidable Kamerafrau wie Agnès Godard auf verlorenem Posten steht: Prekariat ohne Geldnot, Spontaneität ohne Regelverstoß, Charmeoffensive ohne Charme.