Vor rund 20 Jahren begann Julie Doucet ein Traumjournal zu führen. 1995 veröffentlichte Drawn & Quarterly „My Most Secret Desire“ zum ersten Mal. Dieser Auszug aus Doucets Traumjournal gilt immer noch als Kernstück des Schaffens einer Künstlerin, welche wiederum als eine der einflussreichsten ihres Feldes betrachtet wird (obwohl sie vergleichsweise nur wenige Jahre intensiv mit […]
Vor rund 20 Jahren begann Julie Doucet ein Traumjournal zu führen. 1995 veröffentlichte Drawn & Quarterly „My Most Secret Desire“ zum ersten Mal. Dieser Auszug aus Doucets Traumjournal gilt immer noch als Kernstück des Schaffens einer Künstlerin, welche wiederum als eine der einflussreichsten ihres Feldes betrachtet wird (obwohl sie vergleichsweise nur wenige Jahre intensiv mit Comics verbrachte). Die neue Ausgabe, 2006 veröffentlicht, präsentiert sich als Hardcover in neuem Einband und mit bis dato unveröffentlichtem Material. Doucets schwarze Visionen des realen Lebens kondensieren in diesen Darstellungen ihrer inneren Welt zu einem selbstkannibalisierenden Schwarm schwarzer Tusche. Paranoia und Neurose begegnen jedoch auch in diesen Traumillustrationen dem obskuren Humor Doucets. Das Leben nach einer Geschlechtsumwandlung, eine Katze als Kind, mundversperrender Kaugummi, abgeschnittene Geschlechtsorgane und die Kekse der Mutter sind einige der Zutaten. Julie Doucet bannt ihre schweißtreibenden Albträume in dichte Tusche, versiegelt jegliche Gefahr, die von ihnen ausgehen könnte. Aufmerksame Leser werden merken, dass die Schatten aus dem Papier hervorbrechen wollen. Doucets nervöses Schmunzeln ist das einzige, was sie bannt.