Puppen, Bühnen und Abstraktionen

Am 31. Januar eröffnen zwei Ausstellungen im MUSA. Mit Lieselott Beschorner, einer Grande Dame der Wiener Kunstszene und Katharina Olschbaur, einer jungen Künstlerin in der Startgalerie, finden zwei hochinteressante Persönlichkeiten Eingang in das Museum auf Abruf.

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Deformierte Fratzen, verstümmelt anmutende Körperformen, archaischer Federschmuck – putzig geht anders. Sinn und Zweck von Lieselott Beschorners charakteristischen „Puppas“ aus Wolle war jedoch nie, Kinderaugen strahlen zu lassen, sondern aufmerksam zu machen. Auf Kuriositäten der Welt, auf die Spannung und Harmonie der menschlichen Existenz, auf Gefühle und die Komplexität menschlicher Beziehungen.

1927 geboren, kann Lieselott Beschorner auf einen abwechslungsreichen Werdegang zurückblicken. Die „Puppas“ waren dabei nur eine Phase der Wiener Künstlerin. Davor erregte die Pop-Art-Pionierin mit ihren „Schichtbildern“ Aufmerksamkeit, die sie aus mehreren Lagen bemalten Filzpapiers kreierte. Eine andere Reihe betitelte Lieselott Beschorner mit der Bezeichnung „Groteskerien“. Die in dieser Serie entstandenen Werke zeichnen sich durch obskur ineinander verschlungene Wülste aus, teils wild gemustert, teils mit Elementen der menschlichen Anatomie versehen. Augen ohne lästigen Anhang wie Gesicht oder Körper mögen zwar verstörend wirken, ergeben in Kombination mit den poppigen Farben aber ein sonderbar homogenes Ganzes. Das kann man von dem gesamten Werk der Künstlerin behaupten, denn trotz unterschiedlichster Materialien und Stilformen ist der Arbeit von Lieselott Beschorner doch eines gemein – die übersprudelnde Kreativität ihrer Schöpferin.

In punkto Kreativität hat auch Jungkünstlerin Katharina Olschbaur einiges zu bieten. Die gebürtige Bregenzerin hat neben einem Studium der Malerei auch eines der Bühnen- und Filmgestaltung absolviert – und das sieht man ihren Kunstwerken an. Darauf erblickt man zu Bild gebrachte Bühnenbretter, Vorhänge, Requisiten. So weit, so unklar. Denn kaum marschieren die Augen zielstrebig durch dieses gemalte Bühnenbild und erkennen eine Stehlampe da, ein Tischchen dort, laufen sie auf einmal – imaginäres Krawumms– gegen ein perspektivisch nicht einzuordnendes, flächiges Oval. Oder ein seltsames Strichmännchen, das seinen Kopf offenbar in einer Tischplatte versenkt hat. Oder das Bühnenbild (bestehend aus fliegenden Tellern und überdimensionalen, nussähnlichen Objekten) scheint selbst Teil eines Bildes zu sein, das wiederum – ach lassen wir das. Bei Katharina Olschbaurs Werken hat man ständig das Gefühl, von einer optischen Täuschung in die nächste zu stolpern. Ihre Kunst erinnert gar ein bisschen an einen maliziös kichernden Taschentrickser, der sein Publikum mit flinken Händen ein ums andere Mal narrt. Ob so ein schwarzes Oval dann aus Spaß an der Irritation entstanden ist, oder in Kombination mit dem dadurch enthaupteten Strichmännchen als Symbol für die kognitive Leere der Gesellschaft steht, kann dann jeder für sich entscheiden.

Zwischen Abstraktion und Groteske – Lieselott Beschorner

MUSA

Eröffnung: 31. Januar 2011, 19.00 Uhr

1. Februar – 5. März 2011

Wicked Walls – Katharina Olschbaur

Startgalerie

1. Februar – 24. Februar 2011

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