Why so Cereals?

Nach dem Überraschungserfolg ihres Debütalbums 2009 legte die zwölfbeinige Alternativ-Elektro-Formation I Am Cereals am 21. Jänner 2011 mit "Galaxy" den Zweitling nach. Die Band im Interview.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Die Sticker mit der Aufschrift "Are you Cereals?" kleben jetzt wohl an noch ein paar Geldbörserln und Rucksäcken mehr; denn während ihres Konzerts im Rahmen der FM4-Geburtstagsparty verstreuten I Am Cereals ihre charakteristischen Aufkleber in einer rappelvollen Halle. Gespielt wurden die neuen Songs vom neuen Album – mit altbewährter Kribbelfußgarantie. Demgemäß tanzten zumindest die ersten sieben Reihen frenetisch, möglicherweise leicht alkoholisierte Jünglinge versuchten sogar ein etwas unkoordiniertes Moshpit auf die Beine zu stellen. Aller Spaß an den neuen Tracks ist erwünscht, aber dennoch ist es I Am Cereals ernster geworden mit I Am Cereals. Was als experimentelles, verspieltes Projekt begann, ist nun eine richtige Band. Und das merkt man auch dem neuen Album der St.Pöltener Jungs an. Im Gegensatz zum Erstling ist ein klarer Sound erkennbar, ein roter Faden, der sich durch das Album zieht. Wir befragen Gerald Huber und Ben Martin zum neuen Album, zu Problembewältigung und Zukunfstplänen.

In welches Genre ordnet ihr eure Musik ein?

Ben Martin: Dieses Album würden wir als elektronischen Alternativpop bezeichnen oder als alternativen Elektronikpop, wie man’s nimmt. Unser erstes Album hingegen war verspielter, freakiger. Da haben wir uns noch nicht so ernst genommen.

Gerald Huber: Jetzt nehmen wir uns auch nicht so vollkommen ernst. Aber wir sind doch tiefgehender geworden.

Woher kommt euer Name „I Am Cereals“?

Ben Martin: Das ist ein Wortspiel mit „I Am Serious“. Also durchaus ein halblustiger Ansatz. Dieser mehrdeutige Name passt zu der Vielschichtigkeit unserer Musik, da gibt’s auch immer mehrere Ebenen.

Wieso singt ihr nicht auf Deutsch?

Ben Martin: Also, mir liegt Englisch als Textsprache näher. Ich bin mit englischsprachiger Musik aufgewachsen und sozialisiert worden. Ich hör auch jetzt fast nur englischsprachige Musik.

Gerald Huber: Ich hatte auch einmal eine Phase, wo mich deutscher HipHop ungemein interessiert hat, aber das war gleich wieder abgehakt.

Ben Martin: Ich will mit dem Text eine Geschichte erzählen und was aufbauen. Dabei hilft Englisch, weil gegenüber Englisch habe ich keine Berührungsängste. Deutsch ist da schwieriger, denn es ist schwer auf Deutsch gescheit zu singen. Da besteht immer die Gefahr, dass man dann ungewollt im Dialekt oder auf Deutsch-Deutsch singt. Das will man ja auch nicht.

Auf eurer Webseite schreibt ihr, ihr teilt alle den gleichen Humor. Wie äußert sich das? Eure Musik ist ja nicht so lustig.

Ben Martin (kichert): Gott sei Dank nicht mehr! Sonst würden wir ja auf einer Kabarettbühne stehen und nicht am FM4-Fest spielen… Klar, wir haben auch sehr viel Spaß. Wir sind alle relativ durchgeknallte Leute, unsere Arbeit nehmen wir allerdings schon ernst. Wir haben aber auch ein Leben neben der Musik.

Ihr wollt Ängste, lästige Gefühle und Herzschmerz z.B.: in eurem Song „You Know What“ einfach wegtanzen. Ist dieser Disko-Eskapismus nicht Problemlösungen abträglich?

Ben Martin: Naja, beim Tanzen kann man Abstand gewinnen, Probleme aus einer anderen Perspektive sehen.

Gerald Huber: Drüber tanzen statt drüber schlafen.

Ben Martin: Genau. Einfach mal auf den Problemen rumtrampeln.

Wann wird das Musikvideo zu eurem Song "Galaxy" veröffentlicht?

Ben Martin: Das wird Stück für Stück ausgebaut. Ein genaues Datum können wir da jetzt gar nicht nennen, nicht dass uns dann jemand drauf festnagelt. (lacht) Also sagen wir mal: Innerhalb der nächsten drei Wochen. Das Video entsteht in akribischer Arbeit und wir wollen unserem Produktionsteam – Mike Kren und Mirjam Baker – hier bewusst den Rücken frei halten und ihnen Zeit geben. Das ist ihr Baby und da geht einfach Qualität vor Timing. Ist wohl auch ein Statement dafür, sich dem Druck der Industrie nicht zu beugen.

Worin wollt ihr eure Unabhängigkeit mit den Textzeilen I want to be captain of my ship. I want to be in charge of my galaxy in eurem Song „Galaxy“ ausdrücken?

Ben Martin: Der Song ist eine Hommage an alle Menschen, die ihr eigenes Ding durchziehen und eher unangepasst durchs Leben gehen. Menschen, die auch mal drauf scheißen.

Also durchaus autobiographische Züge?

Ben Martin: Ja, schon. Ja, das könnte man schon so sagen.

Gerald Huber: Du komischer Vogel du.

Habt ihr schon erste Rückmeldungen von euren Fans auf euer neues Album erhalten?

Ben Martin: Noch nicht so viele, das Album ist ja erst seit einem Tag draußen. Aber wir waren kurzfristig auf Platz 26 der iTunes-Charts da ist doch ganz ordentlich. Fünf Songs haben wir auch schon vorher auf Konzerten gespielt, die sind ganz gut angekommen, denk ich.

Was plant ihr für die Zukunft, wann steht das nächste Album ins Haus?

Ben Martin: Also unser nächstes Album erscheint am 15. Mai 2014. (lacht) Nein, Schwachsinn. Wir planen jetzt vor allem Internationalisierung.

Gerald Huber: Ja, wir wollen das was wir haben und machen nach außen tragen.

Ben Martin: Wir können noch nicht zu viel verraten, aber es gibt sehr ernsthafte Gespräche mit Partnern und wir sind da auf einem guten Weg.

Das zweite Album von I Am Cereals mit Namen "Galaxy" ist soeben via Violet Noise Records erschienen.

www.iamcereals.com

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...