Man muss James Gray nicht, wie unlängst ein Kritiker von „Le Monde“, für „einen der besten amerikanischen Filmemacher der Gegenwart“ halten. Aber es ist schwer, für einen erztraditionellen /no-nonsense/-Genrefilm wie „We Own the Night“ nicht zumindest ein bisschen Begeisterung zu empfinden, so dramaturgisch gründlich und atmosphärisch präzise ist Grays drittes New Yorker Gangster- und Familiendrama […]
Man muss James Gray nicht, wie unlängst ein Kritiker von „Le Monde“, für „einen der besten amerikanischen Filmemacher der Gegenwart“ halten. Aber es ist schwer, für einen erztraditionellen /no-nonsense/-Genrefilm wie „We Own the Night“ nicht zumindest ein bisschen Begeisterung zu empfinden, so dramaturgisch gründlich und atmosphärisch präzise ist Grays drittes New Yorker Gangster- und Familiendrama vor allem in der ersten Hälfte zusammengesetzt. Bobby (Phoenix), der Leiter eines Brooklyner Clubs im Besitz der russischen Halbwelt, hat ein gefährliches Geheimnis: Vater (Robert Duvall) und Bruder (Wahlberg) sind prominente Vorzeigecops, die im Rahmen des innerstädtischen /War on Drugs/ Ende der 80-iger seinen Arbeitgebern zusehends in die Quere kommen. Wie Bobby zwischen die Fronten und Milieus gerät, erinnert in den besten, ambivalentesten Momenten an Abel Ferraras „The King of New York“ (1991). Aber nach einer turbulenten ersten Stunde steuert Gray sein archaisches Handlungsgerüst vom verlorenen Sohn allzu deutlich in Richtung Mythos – und saugt seinen Figuren bei melancholischem Geraune in kaltblauem Licht sukzessive ihr mühsam erbeutetes Eigenleben aus. Am Ende hat ein Sohn den Namen des Vaters angenommen, und eine weitere potentielle Genregroßtat liegt verschüttet.