Aus dem Leben eines Rockstars
Man hat es nicht leicht als schräger Vogel da oben auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Davon weiß der hierzulande wohl einzigartige Austrofred mehr als ein Lied zu singen und bringt deswegen dieser Tage seine diesbezüglichen Erfahrungen in Buchform unters Volk. Wir wissen: There is no biz like showbiz!
Zuerst müssen an dieser Stelle ein paar unumstößliche Glaubensweisheiten verbreitet werden. Erstens: Austrofred ist lässig, auch im Sinne von lässig zu lesen. Zweitens: Ja, ein geradezu vertrotteltes Land wie Österreich braucht hin und wieder – nämlich abseits des ohnehin schon längst abgestandenen „Kaiser“-Schmähs – einen Alleinunterhalter großen Stils wie ihn. Drittens: Man kann diese, sich als Freddie Mercury-Reinkarnation tarnende Kunstfigur Austrofred ruhigen Gewissens in einen Topf mit dem bereits etablierten Komiker-Duo Ster-/Grissemann sowie der fabelhaften FM4-Blödlertruppe Projekt X werfen – und sie als unbewusste Antithese und frische Alternative zum schon vor Ewigkeiten verkommenen, billig schmeckenden Dauerrenner-Kabarett der Marke Dorfer & Düringer positionieren. Gut so.
Austrofred, dieser unglaublich vielseitige Workaholic, präsentiert dieser Tage sein zweites Buch mit dem – wie könnte es auch anders sein? – zu einem Lächeln anregenden Titel „Ich rechne noch in Schilling“. Darin, ganz rockstarmäßig, gibt er den Lesern einen tiefen Einblick in sein zwischen dem „Kompetenzzentrum“ und den Bühnen dieser Welt stattfindenden Leben, untermalt mit vielen kunstvollen und spitzfindigen Anekdoten. Leicht macht er es sich dabei allerdings nicht und rechnet so nicht nur mit der Post, dem ORF und der Asfinag, sondern auch mit sich selbst schonungslos ab. Etwa, wenn er just erwähnt, oftmals stark zu transpirieren. Oder sich häufig „Bröselfetzen“ in die Bauchhöhle schmeißt. Oder Kommissar Rex-Fan ist. Aber abgesehen davon beweist er, wie bereits in seinem Vorgängerwerk „Alpenkönig und Menschenfreund“, dass ihm die Worte auch fürs bekannt „schwierige“ Zweitwerk nicht ausgegangen sind und er immer noch im Stande ist, mit herrlich brillanten und saukomischen Sätzen einige Herren von und zu durch den Kakao zu ziehen. Ein Buch also, das für Unterhaltung auf höchstem (Humor-)Niveau sorgt, und von welchem kann man das heutzutage schon erwarten? Eines sollte dem Leser zum Schluss noch empfohlen sein: Man muss diesen Mann einfach einmal live gesehen haben!