Wie viel Deerhoof braucht der Mensch? Nach dem Abgang von Gitarrist Chris Cohen, der sich fortan um seine Band The Curtains kümmern will, ist die liebenswürdige Krachmacherbande aus San Francisco wieder in Triobesetzung unterwegs und knallt der Welt ihr mittlerweile neuntes Album vor den Latz. Selten lässt sich so fein exemplarisch wie beim Durchforsten und […]
Wie viel Deerhoof braucht der Mensch? Nach dem Abgang von Gitarrist Chris Cohen, der sich fortan um seine Band The Curtains kümmern will, ist die liebenswürdige Krachmacherbande aus San Francisco wieder in Triobesetzung unterwegs und knallt der Welt ihr mittlerweile neuntes Album vor den Latz. Selten lässt sich so fein exemplarisch wie beim Durchforsten und Querhören des Backkatalogs von Deerhoof die Entwicklung und Ausformulierung eines eigenen Sounds nachzeichnen: Der verschlungene Weg einer Gruppe von den Anfängen als höchst sperrige, die Ohren fordernde Radau-Combo hin zu einem Act, der die kürzeste Verbindung zwischen den Polen Noiserock und Pop gefunden hat, diese eifrig benutzt und häufiger auch mal auf halber Strecke vor Erschöpfung zusammensackt.
Nach wie vor lebt die Band von der Zusammenführung des fein gearbeiteten Lärms der Zärtlichkeit, der aus der vertrackten wie ruhelosen Hochleistungsarbeit von Gitarrist John Dieterich und Drummer Greg Saunier erwächst, und dem zuckersüßen Gesang von Satomi Matsuzaki, die sich in Sachen Nonsens-Lyrics zu neuen Höchstleistungen aufschwingt: „If I were a man / And you a dog / I’d throw a stick for you.“ „Friend Opportunity“ zeigt noch einmal eine stärkere Hinwendung zum Popsong, ohne dabei auf das gewitzte Hakenschlagen hinter den Kulissen zu verzichten, und ist verglichen mit „The Runners Four“, dem Opus Magnum der Band aus dem Jahr 2005, reduzierter und konzentrierter. Super ist es sowieso, es handelt sich hier immerhin um Deerhoof.