Indiequeen PJ Harvey besingt in „Let England Shake“ die menschliche Verdorbenheit. Zwölf Mal.
Krieg, Schmerz, Trauer und allgegenwärtiges Ableben sind die dominanten Themen auf PJ Harveys neuem Album. Zarte Geister mögen sich durch so viel Tod und Verderben gleich etwas kränklich fühlen, für Anhänger des Konzeptalbums ist die misanthropische Grundeinstellung in ihrer Konsequenz jedoch ein Freudenfest. Die Weltuntergangsstimmung funktioniert auf dem atmosphärischen Gitarrenuntergrund gepaart mit dumpfen Saxofoneinlagen und PJs teilweise sehr viel höher als gewohnten Stimme auch recht gut, aber leider nicht bei jedem Track. Zwischen packenden Nummern wie dem sprödem „England“ mit jammerndem Chor im Hintergrund oder dem fiebrigen „Bitter Branches“ schummeln sich ein paar Lückenfüller, die mit müde scheppernden Gitarren in die Belanglosigkeit abdriften. Trotz einiger textlicher und musikalischer Eintönigkeit ist „Let England Shake“ aber ein schönes, melancholisches Album.