Englisches Schrammel-Rock Trio, das gerne P.J. Harvey hört.
„I wrote out the names/ And then I scratched them out“ hieß es im Opener „Long Division Blues“ des Debüts „Fossils And Other Phantoms“, das Peggy Sue im Frühjahr letzten Jahres veröffentlichten. Etwas radikaler geht es jetzt aber im zweiten Album „Acrobats“ zu: „I cut my teeth across his flesh/ watched him weeping as I left“. Bezeichnend für die Veränderung des englischen Trios. Denn nicht nur textlich, auch musikalisch ist ihre zweite Platte etwas dreckiger, gemeiner und kompromissloser. Die Gitarren sind lauter, schneller, die Stimmen klingen noch ein wenig kratziger und selbst die ruhigeren Songs wirken nicht friedlich. Themen wie Kannibalismus und rollende Köpfe machen aber unmissverständlich klar, dass das genau so sein soll.
Nachdem das Trio letztes Jahr debütierte wurden sie als etwas dreckigere Laura Marling betitelt. Aktion=Reaktion. Der Vergleich mit Laura Marling dürfte spätestens jetzt hinken. Zwar kann man eine gewisse Nähe zum Neo-Folk alleine schon wegen der Instrumentierung nicht wegleugnen, allerdings bewegen sich Peggy Sue mit ihrem zweiten Album mehr in Richtung Polly Jean Harvey als in die englischer Folk-Mädchen. An dieser Entwicklung nicht unbeteiligt dürfte ihr Produzent John Parish (PJ Harvey, Sparklehorse) sein. Steht ihnen aber.
Das Ganze ist nichts Neues, bietet aber einige einwandfreie Momente und kann geneigten Hörern durchaus eine angenehme Dreiviertelstunde bescheren.