Dort, wo Noel Gallaghers High Flying Birds zurzeit fliegen, scheint die Luft für großkotzige Sprüche dünner geworden zu sein.
Es ist müßig zu debattieren, zu welchem Karrierezeitpunkt Oasis ihr Momentum verloren haben. Fakt ist, dass es die beiden streitbaren Brüder aus Manchester auf ihren Solopfaden immer noch zu suchen scheinen. Gelang Liam Gallagher mit seiner neuen Formation Beady Eye gerade mal so ein solides 60s-Retro-Album, dürfte zumindest die Fanbase von Noel Gallaghers neuem Werk mehr überzeugt sein und hievte es sogleich an die Spitze der britischen Charts.
Die zehn Songs haben zum Teil ihren Ursprung schon zu Zeiten von Oasis, und das ist nicht zu überhören. Sie sind perfekt, wenn auch nicht allzu abwechslungsreich orchestriert und musiziert, da stimmt jede Bridge und jeder Chorus – gutes Songwriter-Handwerk eben. Dass Noel schon bei Oasis zwar oft die populäreren Songs für sich beanspruchte, machte ihn trotzdem nicht zum besseren Sänger. Und das weiß er auch. Gerade deshalb gibt er sich in letzte Zeit sehr bescheiden und drängt auf eine Reunion. Dieses unterhaltsame Album hat mit künstlerischer Aufbruchstimmung wenig am Hut, aber Noel hat sein zweites Soloprojekt schon für 2012 gemeinsam mit Amorphous Androgynous angekündigt. Das klingt doch schon mal etwas mutiger.