Weller zeigt überzeugend, wie man es trotz vielerlei Stilzitate vermeidet, in die Nostalgie-Falle zu tappen.
Es ist schwierig auf Paul Weller eine Hymne zu schreiben, denn es gibt schon so viele. Und trotzdem wird man bei der Beschreibung seines neuen Soloalbums nicht darum herum kommen, denn dieser Mann versteht es aufs Beste, sich bei barrierefrei zugänglichen Stilmitteln des Jazz, Soul und Rock zu bedienen, um sie seiner eigenen füllhornartigen Kreativität gefügig zu machen. Weller zaubert opulente orchestrale Klanggebilde, setzt auf arabisch anmutende Klänge und verstärkt sich mit zarten souligen Backing Vocals dort, wo es notwendig scheint, etwas vom Gas zu gehen. Er badet dabei nie in billiger 60er-Jahre-Nostalgie, sondern greift diese losen Zitatfäden auf und spinnt sie zu einem neuen Stilknäuel. Darin liegt Wellers vielfach bestätigte Meisterschaft, die nach wie vor zwischen seinem jugendlich The-Jam-Zorn und seiner oft zu unrecht kritisierten The-Style-Council-Verspieltheit hin und her pendelt. Und so wundert es auch nicht, dass Musikergrößen wie Noel Gallagher, Graham Coxon und Aziz Ibrahim (Ex-Stone-Roses) Schlange gestanden haben, um Weller bei seinem neuen Album hörbar zu unterstützen. Ein weiterer gelungener akustischer Kick des ewig jungen Altmeisters.