Braunschlag

Feinste ORF Serien-Unterhaltung über die menschlichen Regungen in einem niedergewirtschafteten Dorf.

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Vielleicht stimmt es, dass im geologisch ältesten Teil eines Landes der Grundcharakter desselben am Klarsten zu Tage tritt: Böhmische Masse und Granit und mittendrin in diesem seltsam-hantigen Teil des blaugelben »Onkel«-Landes das Dorf Braunschlag. Nicht nur am Ende der Welt gelegen, sondern auch wirtschaftlich schwer darniederliegend, ein röchelndes Kaff sozusagen, das durch eine profunde Fehlkalkulation des Bürgermeisters (Robert Palfrader) in Form einer Casino-Beteiligung jenseits der Grenze komatös im »Griechenland-Status«, inklusive Schnaps, lebt. David Schalkos aktuell auf acht Folgen angesetzte Serie ist auf dem besten Weg, ins Buch großer ORF-Serien aufgenommen zu werden. »Alpensaga«, »Mundl«, Kottan« und jetzt »Braunschlag«. Ob wirklich alle Rollen so ideal besetzt sind, wie es die bereits anderswo einsetzende Hagiographie schreibt, bleibt dahingestellt: Robert Palfrader, Simon Schwarz, Nina Proll oder Maria Hofstätter und Nicholas Ofczarek spielen ihre Rollen jedenfalls so gut, dass das Fehlen anderer Schmähbrüder wie Dorfer, Düringer, Nowak oder Hader nicht auffällt. »Braunschlag« gelingt somit eine auch schauspielerisch erfreuliche Generationsablöse, die dringend nötig war. Falls die Geschichte rund um ein gefaktes Marienwunder, Unmengen an Alkohol und Beziehungswüsten inmitten von Leiner-Wohnlandschaften zur Folge hat, dass wieder mehr Gäste ins Obere Waldviertel auf Urlaub fahren, dann freut sich wohl nicht nur der ORF, sondern auch die Wirte und Pensionen zwischen Gmünd, Litschau und Heidenreichstein. Denn Braunschlag gibt es dort oben wirklich, auch wenn auf der Ortstafel was anderes steht. Mit Bonusmaterial.

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