Dandys still rule, OK? – Wuchtige Saitenhiebe, mürrische Arroganz und ein paar fetzige Elektroelemente. Darunter steht ganz klar Dandy Warhols – mit drei Rufzeichen!
Vier Jahre nach dem letzten Full-Length Studioalbum der Ausnahmeband aus Portland (das 2009 erschienene „The Dandy Warhols Are Sound“ tun wir hierbei als durchwegs gelungenes Remix-Album ab) hauen die Dandy Warhols den Kritikern ihr neuntes Werk um die weit offenen Löffel.
Nachdem „Earth To The Dandy Warhols“ 2008 nicht ganz so zugänglich schien wie beispielsweise „Welcome To The Monkey House“ oder das Sowieso-Über-Drüber-Masterpiece „Thirteen Tales From Urban Bohemia“, kommt die neueste LP wieder hauptsächlich mit Songstrukturen, die auch für Laien als nachvollziehbar durchgehen. Erfreulicherweise führt diese erkennbare Reduktion der musikalischen und experimentellen Komplexität zu einer offensichtlichen Steigerung in der Qualität des Songwriting. Sänger und Gitarrist Courtney Taylor-Taylor verfeinert sein herausragendes Talent, ambitionierte kreative Ideen in hochgradig eingängige Melodien zu komprimieren und mithilfe seiner Bandkollegen schließlich in die Dandy-typischen Stücke zu verpacken mit „This Machine“ um noch eine weitere kleine Nuance.
Ebenfalls nuancenreich ist die besondere Stimme des Frontmanns. Klingt sie auf dem basslastigen und feurigen Opener „Sad Vacation“ noch finster und hauchig, fragt man sich bereits beim mehr als gelungenen zweiten Streich „The Autumn Carnival“, woher er denn plötzlich diese Überheblichkeit und Heiserkeit nimmt. Das sonderbare Instrumental „Alternative Power To The People“ verzichtet hingegen völlig auf Vocals und bleibt mit bissigem Schlagzeug und scratchy Gitarren im angeregten Hinterkopf. Die nachfolgenden Tracks „Well, They’re Gone“, das auf rein positive Weise White-Lies-artige „Rest Your Head“ und das groovig-jazzige, mit Saxophon aufgemotzte „16 Tons“ fungieren als weitere fruchtbare Höhepunkte des auch insgesamt hervorragenden Albums.
Das vorletzte, 6-minütige und ebenfalls instrumentale Stück „Don’t Shoot, She Cried“ erinnert mit seinen ein bisschen nach Fernost klingenden, entspannten Gitarren und einer lieblichen Harmonika an gute alte „Bohemia“-Zeiten, wobei es wohl ganz am Ende des Albums noch ein wenig besser aufgehoben wäre. Darüber lässt sich aber vermutlich streiten – im Gegensatz zur unzweifelhaften Erstklassigkeit von „This Machine“. Dandys still rule, YES!