Das Wiener Duo produziert fetzigen Party-Pop zwischen Ironie, Exzentrik und Poesie, der sogar Dornröschen aus dem Tiefschlaf gerissen hätte.
Da bekanntlich jedes gute Märchen mit „es war einmal …“ anfängt, dürfen die drei Worte auch bei Hans im Glück nicht fehlen. Es war also einmal ein Kerl namens Hans, der spielte 2010 mit seiner damaligen Band Neuschnee ein kleines Konzert. Im Publikum stand ein anderer Kerl namens Vlado, dem die Musik von Hans zusagte. Die beiden beschlossen schließlich, gemeinsame Sache zu machen. Gestorben sind sie nicht, drum machen sie noch heute als Hans im Glück Musik.
Hans Wagner, Sänger und Texter des eigenwilligen Duos, erzählt mittels gekonnten Reimen und viel Selbstironie vom mehr oder weniger fiktiven Pseudo-Popstar Hans, von dessen abgehobener Selbstüberschätzung und seinen poetischen Sinnkrisen. Schmunzeln muss man beim Hören von „Hans im Glück“ oft, aber natürlich steckt hinter dem scheinbar oberflächlichen Geplapper über Geld und Macht eine beinah punkige Gesellschafts- und Politkritik: Auf spaßige basslastige Popstücke à la Deichkind und Kraftklub („Schwing Mit“ und „Ich Muss Raus“) folgen feinsinnige und bildhafte Balladen, die ein Clueso nicht schmalziger hätte darbieten können („Zwei Bunte Vögel“ und „Alles in Ordnung“). Sogar stimmlich gleichen sich die beiden Hobby-Lyriker. Textlich gibt es bei Hans im Glück also auf jeden Fall ein Happy End.
Der Zweite im märchenhaften Bunde Vlado Dzihan, ist für die musikalische Unterlegung der Stücke zuständig und beherrscht schwere Bässe und fette Beats ebenso wie den ein oder anderen elektronischen Gitarrenakkord. Auch hier: Happy End.
„Box wackelt, Zimmer wackelt, Haus wackelt, Straße bebt, Arsch wackelt, Beine zappeln, ja, da merkt man, dass man lebt.“ Ein ausgesprochen überzeugendes und cooles Album, das die beiden modernen Gebrüder Grimm da mit „Hans im Glück“ abgeliefert haben. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.