Manifest!

Bezüge auf Umwegen – Die New Yorker Band Friends formt auf ihrem Debütalbum die Trends der jüngeren Vergangenheit zu einem beinahe schon endgültigen Pop-Statement.

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Die Band Friends wird dereinst unter dem Begriff »Post-Brooklyn« in die Geschichtsbücher eingehen oder auch als Jumping-The-Shark-Moment im New Yorker Hipster-Musik-Kontinuum erinnert werden – also als jener Augenblick, der für gewöhnlich in Fernsehserien den Zeitpunkt markiert, ab dem das Publikum beginnt das Interesse zu verlieren und der Trend nach unten weist. Das Quintett um Sängerin Samantha Urbani schöpft auf seinem Debütalbum in einer so unbekümmerten Art und Weise die Signale des Zeitgeists von vor sechs Jahren ab, dass man stutzig wird. Friends sind eine Gruppe, die sich nicht mehr direkt auf die originalen Disco-Funker der späten 70er wie Liquid Liquid oder ESG zu beziehen scheint, sondern schon ausdrücklich über den Umweg über deren Widergänger aus den Nullerjahren: das LCD Soundsystem oder !!!. Wo einst abenteuerlich und durchaus radikal Soundwelten verknüpft wurden oder dies immerhin einmal ausprobiert wurde, stützen sich Friends auf eine längst schon wieder etablierte Pop-Strategie. Also rasseln und klopfen Friends auf »Manifest!« munter drauf los, sie schlagen die Percussions, lassen den Bass elastisch schnalzen und überlagern Synthie-Pop mit Informationen von Dub, Tropicalia und diversen Weltmusiken. Friends just want to make you dance!

Friends verhalten sich zu all den Pop-Weiterdenkern der jüngeren Vergangenheit, die weirden Experimentalismus catchy in Form gebracht haben oder – andersherum gedacht – immer wieder diesen einen tollen Hook oder diese eine nie im Leben wieder zu vergessende Melodie in die wildeste Klangforschung geschleust haben, in etwa so wie sich die – heute noch – fesche Band Duran Duran zu New Wave verhalten hat. Vielleicht soll man aber auch wieder einmal daran erinnert werden, dass Duran Duran nicht immer schon bloß das Fleisch gewordene Klischee zur Ironisierung von 80er-Jahre-Klamotten und -Frisuren gewesen sind, sondern auch mindestens – mit ihrem Album »Rio« – eine richtig feine Platte mit sehr guten Songs drauf aufgenommen haben.

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