Soft kitty, warm kitty – Elektronische Musik weicher und wärmer zu gestalten, ist nicht immer einfach. Julian Corrie regt mit kuschligem Dance-Pop hin und wieder zum Schmusen an.
Wenn eine Katze schnurrt, heißt das zumeist Zufriedenheit und Entspannung, während der Laut „miau“ (franz. „miaoux“) eine Bitte an die Mutter, bei erwachsenen Katzen auch an das menschliche Herrchen oder Frauchen signalisiert. Der aus Glasgow stammende Julian Corrie, aka Miaoux Miaoux sagt also quasi „bitte, bitte“ und schaut einen mit großen, erwartungsvollen Katzenaugen an, wenn er seinen romantisch-elektronischen Indie-Pop abspielt. Widerstand (teilweise) zwecklos.
Etwas befremdlich startet der nach langem Warten und einigen Self-Releases veröffentlichte Erstling des ehemaligen Maple Leaves-Mastermind mit „Sweep Clean“. Es wurlt ein bisschen auf Drum’n’Bass-lastigen Beats dahin, ehe der glasklare und unverzerrte, Ben Gibbard-mäßige Gesang von Julian Corrie einsetzt und alles ein bisschen poppiger und geschmeidiger gestaltet. Ein nettes Wiederhören mit The Postal Service gibt es auch gegen Ende des Albums noch einmal mit „Stop The Clocks“, einer sehr lieblichen Ballade, die mit sechs Minuten wirklich alles Zärtliche bis zum Äußersten ausreizt.
Eine zweite Band, die hundertprozentig das Ihrige zu Miaoux Miaoux‘ Inspiration beigetragen hat, ist Hot Chip. Besonders bei den Tracks „Autopilot“, „Better For Now“, „Virtua Fighter“ und „Sing In The Dark“ könnte man glauben, Alexis Taylor und seine Mannen vor sich zu haben – was selbstverständlich keineswegs ein Nachteil ist, mit den Pionieren des melancholischen Dance-Pop verglichen zu werden. Aber! Großartig neu und innovativ ist diese Schiene halt auch nicht. Die verwendeten Soundspielereien von Julian Corrie sind sympathisch und durchaus tanzbar, aber auch relativ unkompliziert und einfach gestrickt. Nun könnte man natürlich meinen, dass es eben diese Einfachheit ist, die einen guten (Elektro-)Pop-Song ausmacht – da ist auch zweifellos etwas Wahres dran – jedoch nutzt sich derart Simples gerne sehr schnell ab und wird bis zum nächsten flehenden „miaoux, miaoux“/“bitte, bitte“ auch nicht mehr ausgegraben.
Julian Corrie hat ein paar wirklich hübsche Elektro-Melodien mit einem angenehm romantischen Flair unterlegt und damit ein vielversprechendes, aber leider auch austauschbares erstes Album gefertigt. Für das nächste Mal – weniger Schnurren, mehr Fauchen!