Kill The Should And Make A Do

Die im letzten Jahr viel gefeierte kanadisch-deutsche Indietronic-Formation legt nach und plätschert dabei trotz großartigem Motivationsbuch-Titel eher in den seichteren Pop-Gewässern.

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Wrongkong hatten nach der vergangenen Tour kaum den Fuß daheim ins Nürnberger Haus gesetzt, waren sie auch schon wieder auf dem Weg ins Aufnahmestudio, um die gesammelten Reiseimpressionen entsprechend musikalisch zu einem Nachfolger ihres hochgelobten und vielgespielten zweiten Albums „So Electric“ zu verarbeiten. Dass sie diese bestimmt bahnbrechenden Eindrücke vielleicht vorher einmal etwas wirken lassen hätten sollen, zeigt der, naja, eher durchschnittliche Output. Da hilft leider auch der wirklich (!) supertolle Selbsthilfe-Titel „Kill A Should And Make A Do“ nicht darüber hinweg.

Ebenso lang wie der Titel ist übrigens die Dauer der einzelnen Songs – was zum Teil künstlich wirkt, wenn der Refrain immer und immer wieder aufheult. Dies ist unter anderem auch so beim bereits veröffentlichten Single-Vorboten „See It Coming“, der grundsätzlich eh fesch zum Hüftschwingen geht, aber bei genauerem Hinhören dann irgendwie eher nach der hinteren Hälfte auf einer Bravo Hits klingt, die man früher im Normalfall gar nicht erst angehört hat.

„Did You Say Dream On“ ist hingegen schlichter sowie melancholischer und somit auch interessanter – ein bisschen Kate Nash in elektronisch. Es ist übrigens keine Seltenheit auf der Platte, dass der Gesang von Wrongkongs Cyrena Dunbar an die englische Indiepopperin erinnert.

„Kill The Should And Make A Do“ (jaaa, immer noch supertoll) beinhaltet außerdem eine relativ okaye Reprise des schon auf dem Vorgängeralbum präsentierten – wenn auch in rein elektronischer Form – „Hands Up High“ und zudem noch zwei dieser Songs, die die Band „immer schon machen wollte, aber bis jetzt nie machen konnte“. Die Aussage selbst ist ja eher sehr blöd, die angesprochenen Nummern hingegen tatsächlich schwer in Ordnung. So scheint es, dass „Running Away“ und „Stay“ trotz gegensätzlicher Namen musikalisch zusammengehören und sich trotz später Platzierung (im letzten Drittel der CD) mit ihrem Dresden Dolls-artigen Kabarett-Piano erfreulicherweise zu zwei der besten Songs auf der Platte entpuppen. Die restlichen Stücke bewegen sich zwischen okay und naja, was leider den Gesamteindruck erheblich in die Tiefe reißen muss.

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