Tranklements

Sheffield ist die Heimatstadt eines umtriebigen und unheimlich produktiven Produzententrios: The Black Dog.

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Die Herren Downie, Hardly und Turner sind bereits im fortgeschrittenen Alter, man erkennt dies an ihrer ergrauten Haarpracht und den Geheimratsecken, und sie haben gut zwanzig Jahre Musikerfahrung am Buckel. Die drei Männer als Pioniere und maßgeblichen Einflussfaktor der europäischen Techno Szene zu bezeichnen, ist definitiv nicht übertrieben – ihr Album „Bytes“, das 1992 auf Warp Records erschienen ist, zählt dank der (für damalige Verhältnisse) progressiven Sounds zu den Genre Klassikern. Die Musiker selbst wurden stark von Detroit Techno der späten 80er und frühen 90er Jahre beeinflusst.

Mit „Trankelments“ legt das Trio aus der Mitte des englischen Königreiches einen neuen Longplayer vor, der aus 11 Tracks und fünf Zwischenkompositionen besteht. Der Albumtitel ist ein aus Sheffield stammender Ausdruck, den man mit Habseligkeiten übersetzen könnte. Das ist gut so, denn über diese Schätze können wir uns nur freuen. The Black Dog haben ihre neuesten musikalischen Produktionen hervorgekramt und in einem Album zusammengefasst. Dabei hat dem Trio die Arbeit mit dem in Sheffield beheimateten von ihnen selbst initiierten Künstlerprojekt „Electronic Supper Club“ (ESC) geholfen.

Die Kooperation und Auseinandersetzung mit den Kreativen aus anderen Kunstgattungen haben offensichtlich einen gewissen künstlerischen Schub ausgelöst. The Black Dog setzen also voll auf die „local heroes“ Karte. Dies spiegelt sich auch in der Wahl des Labels wider: Nach Warp (London) war Soma Records (Glasgow) eine Zeit lang die Home Base von Black Dog, mittlerweile sind sie zu dem – natürlich – in Sheffield beheimateten Label Dust Science Records weiter gezogen.

Die Stimmung auf „Tranklements“ ist dem generell eher trüben Wetter in Mittelengland offensichtlich angepasst: Teils recht düstere Klangkonstruktionen werden durch minimalistisch-leichtfüßige Tracks ergänzt. Die 4/4 Bass Drum herrscht meistens vor und wirkt dominant, die Leftfield-Techno-Vergangenheit des Trios ist allerdings auch immer wieder herauszuhören. Man spürt auch die technische Routine und das sehr saubere Arrangement des Albums, ohne dass es dadurch langweilig klingt.

The Black Dog positionierten sich immer als Vordenker der Szene – hier ist also nicht musikalischer Stillstand angesagt; ganz im Gegenteil, das Trio setzt mit dem reinen Instrumentalalbum seine lange Entwicklungsgeschichte konsequent fort; „Tranklements“ ist abwechslungsreich und gerät nicht in die Gefahr, technoiden Einheitsbrei zu zelebrieren. Auch wenn sich The Black Dog mehr denn je auf seine Sheffielder Wurzeln besinnt, bietet das Trio seinem internationalen Publikum weiterhin tanzbare Techno-Kost vom Feinsten.

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