Eine Rächerfigur namens Red Eagle räumt unter den korrupten Spitzen der thailändischen Gesellschaft gehörig auf. Diverse Gegenstrategien scheitern in teils sehr gekonnten Kampfszenen. Angesichts der Überfülle an stickigen Thai-Kick-Filmen wirkt »Red Eagle« überraschend urban-westlich.
Prinzipien brauchen keine Verortung, Rache ist universal: Gemäß dieser Ausrichtung erzählt »Red Eagle« in teils irrwitzig überzogenen Kampfszenen die bekannte Geschichte von Korruption und mafiösen Strukturen am Beispiel Thailands. Völlig losgelöst von jeder asiatischen Geschichtseinbettung eröffnet der Film ein steriles Tableau westlicher Konfliktstellungen: Atomkraftwerk, Recht beugendes Lobbying, moralisches Versagen an der Staatsspitze. Mit der Rächerfigur des Red Eagle setzt Regisseur Wisit Sasanatieng die gegenwärtige Thai-Gesellschaft einer Superhelden-Lösung aus, die alleine ob ihrer Präsenz das Versagen der Gesellschaft aufzeigt. Klingt irgendwie trauriger als es ist: Sasanatieng nimmt nicht nur Anleihen im US-Superhelden-Himmel, er mengt auch viel anderen populären Hollywood-Stoff hinzu: Darth Vader-Assoziationen spielen hier ebenso eine Rolle, wie Vietnam-Dramatik, »Highlander«-Showdown und »300er«-Kampfästhetik. Alles ein bisschen viel, zumal dem Adler auch noch der Gegenspieler Black Devil entgegentritt, dessen Schwert-Kunststücke durchwegs hohen Schauwert haben. Ein Film auf Abwegen? Ein Streifen, der an seiner gegoogelten Zitatenfreude zerbricht? Kann man schon so sehen, wenn nicht dieses sterile Thailand so oft und gekonnt vorkäme. Zumindest auf dieser Ebene ist »Red Eagle« etwas Bemerkenswertes gelungen. Rächer-Mythos hin oder her.