Ein spätmittelalterlicher Söldnerfilm, ein robuster Liebesfilm, vermengt mit jeder Menge Stechen und Hauen: »Flesh And Blood«, der jahrelang auf dem Index verbotener Filme stand, geht in Summe als historisch avanciert gemachter Ritterfilm durch
Höchstwahrscheinlich waren es die für die 1980er Jahre ungewohnt deutlichen Liebesakte dieses Films, die ihm das Genick bei den Behörden gekostet haben: Paul Verhoevens »Flesh And Blood« (1985) ist nach vielen Jahren des Weggesperrtseins jetzt also auf dem Markt, und man merkt ihm die Jahre doch ziemlich an. Der robust gemachte Söldnerfilm thematisiert das Ende des Mittelalters anhand einer Handvoll von Protagonisten: hier der Söldner (Rutger Hauer) und sein rauf- und sauflustiges Gefolge, dort der junge und bis über beide Ohren verliebte angehende Wissenschaftler und gedemütigte Fürstensohn (Tom Burlinson), der unbedingt Leonardo da Vinci beerben will, dazwischen eine junge Frau ( Jennifer Jason Leigh), verliebt in beide Hauptdarsteller. Den Rahmen bildet der Betrug des Fürstenvaters, der den Söldnern den Lohn schuldig bleibt und sie noch dazu aus seiner wiedereroberten Burg vertreibt. Die Rache lässt dann auch nicht lange auf sich warten, im Showdown verlieren alle (beinahe) alles und das in allerhübschester Drastik. Beulenpest und Heiligenwunder berücksichtigt Verhoevens spätmittelalterliche Zusammenschau auch noch, letzteres im Übrigen recht realistisch. Dass Holzstatuen Heiliger, in diesem Fall des Ex-Soldaten Martin, handlungsbestimmend werden konnten, stimmt und gibt »Flesh And Blood«, neben an da Vinci erinnernde neue Waffentechniken beim Erstürmen der Burg (die gab es auch, wurden aber in Filmen bisher selten berücksichtigt), etwas Besonderes. Die Spielhandlung selbst bleibt mittelmäßig, ein bisschen scheint Sam Peckinpahs »Wild Bunch« als Vorbild gedient zu haben.