Die meisten von uns kennen das Lokal im ehemaligen Elektrogeschäft "Elektro Gönner" in einem Hinterhof der Mariahilferstraße. Egal ob man zu einem DJ Event, ein Kunstevent, einem Livekonzert oder zum Public Viewing der EM 2016 gehen mag, im Elektro Gönner wird man ein zweites zu Hause finden! Wir haben den neuen Gönner-Booker und DJ Nick Hanzo interviewt.
Du machst seit Mai das Booking im Gönner. Stell dich doch mal bitte in maximal drei Sätzen den Menschen vor, die noch nicht wissen, wer dieser Hanzo ist.
Ich war viele Jahre in der Kommunikationsbranche als Texter und Konzeptionist unterwegs. Letzten Herbst habe ich meinen Job gekündigt um mich mehr meiner Musik-Leidenschaft zu widmen. Ein paar Leute kennen mich vielleicht eh oder zumindest indirekt über Party/Club-Formate, die ich die letzten Jahre ins Leben gerufen habe und wo ich auch als DJ aufgetreten bin – z.B. Schmusesalon, Wiener Endorphine, Hædensa oder Adabei.
Wie kam es dazu, dass du das Booking machst. Bitte erzähl uns ein bisschen von den Hintergründen.
Das Gönner hatte vor eineinhalb Jahren einen Wechsel in der Eigentümer-Struktur. Einige der neuen Eigentümer kenne ich schon jahrelang und wir sind gut befreundet. Letztes Jahr hat man mich gefragt ob ich mir das vorstellen kann. Damals hab ich eigentlich nein gesagt. Ich hatte gerade eine Musik-Ausbildung angefangen und ein Praktikum bei Wolfgang Schlögl hat mich zusätzlich ausgelastet. Als mir dann die Stelle im März nochmal angeboten wurde, konnte ich dann doch nicht widerstehen und ich bin froh, dass ich Teil dieses tollen Gönner-Teams bin.
Gibt es sonstige Änderungen im Gönner, zum Beispiel hinsichtlich der Anlage, bauliche Maßnahmen, was kann man erwarten?
Baulich derzeit nicht gravierend, wobei zum Fußball EM-Start ein Raum ausgeräumt und in eine Wuzzl-Arena verwandelt wird. Nach der EM wird dieser Raum neu eingerichtet. Im Zuge dessen soll auch der Art Space restauriert werden und wir diskutieren gerade, wie wir den Outdoor-Bereich aufhübschen können. An der Anlage wurden bereits Verbesserungen vorgenommen und wir nehmen über den Sommer weitere Optimierungen vor.
An welchen Wochentagen wird das Gönner nun programmiert und was geschieht in der restlichen Woche?
Über den Sommer haben wir täglich ab 17.00 Uhr geöffnet. Um auch in der heißen Zeit attraktiv zu sein, wurde letztes Jahr in den Schanigarten investiert, der seit 1. Mai geöffnet hat. Wir haben einige neue Formate ins Program aufgenommen jedoch auch altbewährte "Gönner-Classics" – z.B. Lost in Bass, Slobberclub, Fettkakao, Elektroland Stadt Land Fluss, Liederbetätigung & Shwips – bleiben weiterhin bestehen. Bis September werden wir das Programm über die musikalische Bespielung heraus erweitern (z.B. am 17. Juli einen Flohmarkt im Innenhof). Neben DJs oder gelegentlichen Live-Gigs wird es auch regelmäßige Filmabende, Vernissagen, Poetrie-Slams, Performances geben und mal sehen was uns sonst so einfällt.
Früher hatten im Gönner die unterschiedlichsten Formate Platz, quer durch die Musikrichtungen. Viele Veranstalter hören nun im Gönner auf. Wie wird in Zukunft ausschauen und wie wird es mit der Vielfalt der Genres ausschauen? Welchen Stempel magst du der Causa Gönner persönlich aufdrücken?
Ein paar Veranstalter hören tatsächlich auf, aber nicht so viele. Manche Clubs finden vielleicht nicht mehr monatlich, sondern nur alle zwei Monate statt. Dadurch ist Platz für neue Hosts und auch Eigenveranstaltungen – z.B. Die Redaktion, Gönnerkinder, Live Gönner, Art Gönner… – wodurch das Spektrum noch breiter wird. Ich denke, dass ein bunter Mix wichtig ist, aber das eine gewisse Homogenität nicht schaden kann. Egal an welchen Tag man ins Elektro Gönner geht, der Vibe passt. Ich freue mich über die Zusammenarbeit mit den Sorority Girls, da bei Femtrails ausschließlich Female DJs die Bude rocken. Es gehören einfach viel mehr Mädels hinter die Decks. Ein weiteres Anliegen ist mir die Förderung junger Künstler und ich will innovative, kreative und verrückte Konzepte verwirklichen. Als Resident DJ gibt’s von mir natürlich regelmäßig auch was auf und für die Ohren.
Das Gönner hat ja einen sehr angenehmen Ruf – nette Menschen, nettes Rundum-Gefühl. Was macht für dich das Gönner aus?
Das Gönner ist definitiv eine Institution in Wien. Eine Bar mit Charakter, die seit Jahren besteht ohne Mainstream zu sein und ein Ort, an dem ich schon unzählige wunderbare Nächte verbracht habe.
Denkst du, dass das Wegbrechen bzw. die Umstrukturierungen und Neuübernahmen der großen Clubs eine Auswirkung auf kleinere Lokale wie zum Beispiel das Gönner haben kann?
Wir sind kein Club sondern eine Bar. Insofern haben wir noch nie mit großen Clubs konkurriert und tun das auch jetzt nicht. Vielleicht überlegen sich einige, warum sie für etwas (viel) Eintritt zahlen sollen, was sie bei uns umsonst bekommen. Aber sonst machen wir uns darüber nicht wirklich viele Gedanken.
Was sollte man sich im Gönner unbedingt gönnen?
Die Fußball-EM. Einen Gin Tonic im Garten. Und unser schönes Programm.
Mehr Infos zum Elektro Gönner findest du hier.