Die AbsolventInnen des Jahrgangs 2015/2016 der Schule Friedl Kubelka für künstlerische Photographie halten in der Ausstellung Ohne Titel (Sommerausgabe) Erinnerungen des vergangenen Jahres fotografisch fest.
Digitale Collagen (© Frank Lorin Ellenberger)
Self Timer (© Andrea Felber)
Inventur (© Julia Grevenkamp)
44 (© Christian Guzy)
Kasperltheater: Fragen an Gretl (© Valerie Habsburg-Lothringen)
Blackish White (© Eva Kelety)
Wood (© Claudia Lassnig)
Nachtbilder (© Hannah Mayr)
Being Y (© Antonia Mayer)
Du, meine konkrete Utopie & LKW (© Zara Pfeifer)
XXX (© Julia Tröscher)
Ohne Titel (© Alexandra Wanderer)
Trabrenngründe (© Dina Lucia Weiss)
Still Life Memories (© Claudia Willmitzer)
Ein Jahr, das ist nichts. Kaum zählen wir zu Silvester den Countdown, blühen auch schon die ersten Blumen. Kaum lassen uns die ersten Sonnenstrahlen den Spritzer im Schanigarten trinken, gibt es auch schon wieder Pumpkin Spice Latte bei Starbucks. Kaum kaufen wir die ersten Weihnachtsgeschenke, ist der nächste Frühling schon wieder da usw usf. Erinnerungen aber, die bleiben, und die lassen sich besonders gut durch Fotos festhalten: Die unzähligen Selfies, die verwackelten Konzertfotos oder die Versuche unsere Haustiere und unser Mittagsessen instagramgerecht aufzubereiten, begleiten uns Jahr für Jahr und lassen uns auf persönliche Highlights zurückblicken.
Auch die AbsolventInnen der Schule Friedl Kubelka für künstlerische Photographie haben Erinnerungen des vergangenen Schuljahres in ihren Fotos festgehalten. Denn Kunst ist ja bekanntlich nicht nur das Festhalten von Erinnerungen, sondern zugleich das Einfangen des Zeitgeistes, das Verständlichmachen der Welt, in der wir leben, das Aufgreifen aktueller Diskurse. Kunst fragt immer auch: Was ist das für 1 Life?
Ohne Titel, aber viele Aspekte
So facettenreich das vergangene Jahr war, so facettenreich sind auch die Fotos und die künstlerischen Zugänge der AbsolventInnen. So rückt etwa Andrea Felber in ihrer Reihe Self Timer ihren eigenen Körper ins Zentrum ihres künstlerischen Schaffens, während Julia Grevenkamp das Chaos auf einem Tisch verewigt hat. Valerie Habsburg-Lothringen platziert Kasperl ins Jahr 2016 und mit ihm ein Stück der eigenen Kindheit. Eva Kelety wirft in ihrer Serie Blackish White einen Blick auf Wiens Architektur und reflektiert damit die Hauptstadt Österreichs. In den Wald begeben wir uns mit Claudia Lassings Bilder aus der Reihe Woods und die Stille der Nacht kann beinahe durch Hannah Mayrs Nachtbilder vernommen werden. Zara Pfeifer nimmt uns in Du, meine konkrete Utopie & LKW mit nach Alterlaa und bringt uns dort v.a. die Gemeinschaftsräume der Großwohnungssiedlung fotografisch näher, während Christian Guzy am 23. Mai, einem Tag nach der Stichwahl der Bundespräsidentenwahl, die Polizeisiedlung in Wien besucht hat – in diesem, dem 44. Wahlsprengel hat die FPÖ das prozentuell beste Ergebnis bei der Wahl erhalten. Claudia Willmitzer hat über einen Zeitraum von vier Jahren iranische Künstlerinnen begleitet und deren privates und berufliches Leben festgehalten.
Ohne Titel (Sommerausgabe) präsentiert also verschiedene Facetten und Ausschnitte des Lebens im 21. Jahrhundert, thematisiert dabei private und öffentliche Diskurse und Praktiken und gibt dem Publikum einen Eindruck in die Erinnerungsarbeit der KünstlerInnen.
Die Ausstellung Ohne Titel (Sommerausgabe) ist von 17. bis 20. August in der Fotogalerie Wien zu sehen. Am Samstag, 20. August gibt es um 16.00 eine Führung mit der Kuratorin Astrid Peterle und den KünstlerInnen.