Wir haben für euch Kunst angeschaut und nach Preisen gefragt.
VIENNAcontemporary
Herbert Hamak bei Galerie Hollenbach (3.200-20.000 Euro) Das ist Farbe und Bindemittel auf Leinwand: ein Tafelbild – nur dass Hamak den Bildraum in den Betrachterraum vorspringen lässt.
VIENNAcontemporary
Bethan Wyn Huws bei Galerie Hollenbach (5.800 Euro) Die vielseitige Waliserin Huws verbindet das Präzise mit dem Poetischen und bannt kindliche Nostalgie – in ein Boot.
VIENNAcontemporary
Andrej Dubravsky bei Dittrich & Schlechtriem (6.500 Euro) Der junge Maler (am Foto im Pepsi-Shirt) fängt in seiner Serie Jugend am Land ein: wie ein Traum und gleichzeitig so real wie eine bekannte Biermarke.
VIENNAcontemporary
„this one is smaller than this one“ kurtatiert von Paulina Bebecka bei Postmasters (95-225.000 Euro) Ein absolutes Highlight! Bebecka präsentiert einen kleinen Skulpturenpark, in dem man sich verlieren kann, und schafft es dabei einen Bogen vom scheinbar Banalen über das Virtuelle bis zum Konzeptuellen zu spannen ohne Pepe den Frosch auszulassen. Höchster (Weiner) und niedrigster Preis!
VIENNAcontemporary
Michael Zelehosky bei Backslash (1.800-36.000 Euro) Zelehosky presst den Raum in die Fläche und macht dabei die Materialität des Holzes zu seiner Komplizin.
VIENNAcontemporary
Linda Carrara bei Boccanera (1.600-3000 Euro) Carrara belügt das Auge ohne es täuschen zu wollen. Das ist ehrliches trompe-l'oeil: Se no è vero è ben trovato.
VIENNAcontemporary
Guido Casarotti bei Zilberman Diese Plastikwelle sollte im Wohnzimmer jedes erträumten Lofts mit Meerblick hängen.
VIENNAcontemporary
Andy Hope 1930 bei Gabriele Senn (35.000 Euro) Das ist Kunst, die Kraft gibt – Kraft sich ein bisschen weniger darum zu kümmern, was man auf eine Leinwand drauf tun darf oder nicht. Monster!
VIENNAcontemporary
Jaakko Kahilaniemi bei Taik Persons (weniger als 5.000 Euro) Der finnische Künstler unternimmt eine beinahe empirisch genaue Untersuchung schwer zu fassender Begriffe: Identität, Herkunft, Abstammung. Dazu geht er ins ganz Kleine.
VIENNAcontemporary
Richard Hoeck und John Miller bei Konzett (15.000 Euro) Es geht um Potenzverlust und Bonanza. Aber am besten lässt man sich das, gerahmt von anzüglichen Bemerkungen, von Herrn Konzett selbst erklären.
VIENNAcontemporary
Gao Lei bei Galerie Paris-Beijing (6.000 Euro) Gao Lei blendet mit Oberflächen glatt wie Smartphones. Wenn wir seine Symbole aber wie Hinweistafeln lesen wollen, stoßen wir an.
VIENNAcontemporary
Andi Schmied bei Trapéz (4.000 Euro) Hier wird doch die Geschichte eines Gebäudes konstruiert, oder? Jeder soll die eigene Version der in diesen Mauern gespeicherten Erinnerungen entdecken.
VIENNAcontemporary
Beatrix Szörényi bei Trapéz (1.400) Ein Modell einer großen Skulptur, aber auch eine utopische Architektur und ein erlebbarer Raum – sei er auch noch so klein.
VIENNAcontemporary
Panos Papadopoulos bei Martinetz (7.000 Euro) Das Gemälde heißt ”Texting Poetry“ und ruft uns mit kokettem Grinsen dazu auf die Schönheit der Kurznachrichten zu entdecken. Im Vordergrund: gebundenes Giftgas von Louisa Clement – 20.000 für zwei Tonnen.
Es hat ja auch Wien seine eigene internationale Messe für zeitgenössische Kunst: die viennacontemporary, die auch dieses Jahr wieder ein Septemberwochenende lang in der Marx Halle stattfindet. Und zwar größer und internationaler denn je. Diesmal stellen 112 Galerien aus 28 Ländern aus.
Für alle, die noch nie auf einer Kunstmesse waren: Eine große Halle, in der eine Galerie neben der anderen einen Stand aus weißen Stellwänden hat. Man kann Kunst kaufen, als ginge es um Werkzeugteile. Kunstmessen, vor allen die ganz großen wie die Art Basel oder die Frieze Art Fair in London aber natürlich auch die von russischen Investoren getragene viennacontemporary, sind Kristallisationspunkte des Kunstmarkts in seiner heutigen Ausprägung.
Plaudern über 50 K
Es ist alles andere als ungewöhnlich, Gespräche mit anzuhören, in denen Preise weit jenseits der 50.000 Euro erfragt werden – sowohl im unverbindlichen Plauderton als auch im scharfen Ausdruck des unmittelbaren Verlangens. Man kann aber genauso einfach nur Kunst ansehen, für die man sonst die ganze Welt bereisen müsste und mit den dazugehörigen Galeristinnen und Galeristen ins Gespräch kommen. Das lohnt sich!
Um euch einen Anreiz zu bieten, den Weg in die Marxhalle zu wagen, waren wir vorsorglich dort, haben uns umgesehen, spannende und schöne Dinge entdeckt, das eine oder andere Gespräch geführt und auch nach Preisen gefragt. Ergebnis ist eine kleine Bildergalerie mit einem persönlichen und wohl etwas zufälligen Einblick in das überwältigende Angebot der viennacontemporary.
Die viennacontemporary läuft noch bis zum 25.9. in der Marx Halle, Karl-Farkas-Gasse 19.