Von 24.10. bis 13.11. findet zum zweiten Mal in Feldkirch die Potentiale statt, die die Themen Stadtraumgestaltung, Fotografie, Medienkunst und Design im Fokus hat. Mitunter wird auch das Projekt Lost Places dort präsent sein, aus dem wir euch einige erste Fotos präsentieren können.
Turnhalle in Feldkirch, Jahnplatz (© Werner Neururer)
Turnhalle in Feldkirch, Jahnplatz (© Werner Neururer)
Wohnung in Feldkirch, Jahnplatz (© Werner Neururer)
Wohnung in Feldkirch, Jahnplatz (© Werner Neururer)
Wohnung in Feldkirch, Jahnplatz (© Werner Neururer)
Wohnung in Feldkirch, Jahnplatz (© Werner Neururer)
Spuren denken (© Werner Neururer)
Spuren denken (© Werner Neururer)
Spuren denken (© Werner Neururer)
Spuren denken (© Werner Neururer)
Spuren denken (© Werner Neururer)
Spuren denken (© Werner Neururer)
Spuren denken (© Werner Neururer)
Spuren denken (© Werner Neururer)
Spuren denken (© Werner Neururer)
Die Potentiale in Feldkirch ist eines der Beispiele, die zeigen, dass es auch interessante Kulturveranstaltungen außerhalb der Wiener Blase gibt – das wissen natürlich viele, nur die Wiener vergessen es mitunter. Zum zweiten Mal widmet man sich in Feldkirch den Themen Stadtraumgestaltung, Medienkunst, Design und Fotografie. Das Eingreifen in den öffentlichen Raum und die Gestaltung dessen spielen dabei eine tragende Rolle, besonders ist dies beim Projekt Lost Places der Fall. Hier werden sonst ungenutzt Orte für die Dauer des Festivals nutzbar gemacht. Dieses Jahr sind folgende Adressen dabei: Schlossergasse 3, das Palais Lichtenstein und die Turnhalle am Jahnplatz. An diesen Lost Places präsentieren Studierende, Hochschulen und Newcomer-DesignerInnen innovative und interessante Projekte, deren Ziel es ist, die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten vorübergehender Leerstände im städtischen Raum aufzuzeigen und dadurch vermutlich vergessene Orte wieder in den Fokus zu rücken. "Die Räume werden während des Festivals neu interpretiert und belebt. Nach Ende der Veranstaltung werden die Räumlichkeiten zwar wieder so verlassen, wie sie zuvor vorgefunden wurden, doch der innovative Geist bleibt zurück und macht sich auf die Suche nach neuen NutzerInnen", so die Festivalleiterin Johanna Bernkopf im Gespräch mit The Gap.
Amoll, Landgruppe, Studio Gutedort
Auf die Frage, auf welche Projekte man sich bei Lost Places freuen kann, nennt uns Bernkopf drei Beispiele: Das Designlabel Amoll aus Vorarlberg wird in einem temporären Nähcafé aus ausrangierten Textilien Kleidungsstücke nähen. Amoll setzen bei ihren Designs auf Nachhaltigkeit, Tragekomfort und die Verwendung von Textilien unterschiedlicher Herkunft. Ihre Kleidungsstücke wird man natürlich gleich vor Ort erwerben können. Die Landgruppe war schon 2015 beim Festival vertreten, wo sie mit ihrer Kulinarik das Sprichwort "Beim Essen kommen die Leute zusammen" bestätigen konnten. Dieses Mal will das Kollektiv um Michael Naphegyi und Fabiola Hagen das Publikum zum Musizieren bewegen. In dem temporären Aktionsraum können die BesucherInnen selbst zum Instrument greifen, an der elektronischen Soundkulisse oder an der Dauer-Tanz-Performance teilnehmen. Auch in ihren bisherigen Arbeiten haben sich die beiden mit dem Thema Grenzen und Vorgaben eines Raumes beschäftigt und so fordern sie auch in diesem Projekt das Publikum auf, Grenzen aufzuzeigen und umzuschreiben. Das Studio Gutedort, ein Label aus Stuttgart, verknüpft die Themen Natur und Design. Sie verwenden natürliche Materialien auf ungewöhnliche Weise, sie färben etwa Stoffe ein oder machen aus Organen und Gefäßen Schmuckstücke. Aktuell beschäftigen sie sich mit Löwenzahn, wo sie unterschiedliche Bestandteile des Löwenzahns in natürliche Farbstoffe umsetzen. Damit beweisen sie, dass sich Kultur und Natur nicht ausschließen müssen.
Die Faszination der Leere
Im Vorfeld der Potentiale hat Festivalleiterin Johanna Bernkopf den Tiroler Fotografen Werner Neururer, der sich schon seit 2007 mit leerstehenden Räumen künstlerisch auseinandersetzt, gebeten, Lost Places in Feldkirch zu finden und fotografisch festzuhalten. Die Ergebnisse könnt ihr in unserer Galerie betrachten. Neururers Faszination für leerstehende Räumlichkeiten besteht seit ungefähr zehn Jahren, als er damals in seiner Heimat in der Nähe von Wörgl bemerkte, dass viele Gebäude, die oft nicht sonderlich alt waren, meist aus den 1980er Jahren, auf einmal leer standen. Viele von diesen wurden später kommerziell genutzt. Neururer begann sie zu fotografieren, er setzte sich auch mit der Stadtgemeinde in Verbindung, um immer rechtzeitig informiert zu werden, wenn weitere Gebäude leer stehen. Ihn interessiert besonders, was diese ungenützten Räume trotz ihrer Leere noch erzählen können, welche Aufschlüsse sie über die Vergangenheit geben können und inwiefern sie noch genutzt werden. Von all den Lost Places fasziniert Neururer besonders die Turnhalle am Jahnplatz. Diese erinnert ihn an seine eigene Schulzeit im Internat, da es dort ebenfalls eine ähnliche Turnhalle gab.
Die Potentiale findet von 24. Oktober bis 13. November in Feldkirch statt. Neben dem Projekt Lost Places gibt es dort noch einiges mehr. Nähere Infos zum Programm findet man auf der Website oder auf Facebook.