Fünf Kinos in Wien laden heute zur Langen Nacht der Programmkinos. Österreichweit sind es 15 Kinos und der Eintritt ist frei.
Heute findet zum wiederholten Mal die Nacht der Programmkinos statt. Unter dem Motto „Ein Fest des anspruchsvollem Films bei freiem Eintritt“ öffnen 15 Kinos in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol, Salzburg, Kärnten und der Steiermark ihre Türen. Eine vollständige Liste der teilnehmenden Kinos ist hier zu finden.
Den Programmkinos, die meist auf Charme und Arthouse, statt auf Qualität und Billigpopcorn setzen, geht es nicht besonders gut. Die aktuelle Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 13% für Kinokarten trifft kleine Kinos besonders hart. Die immer umfangreicher werdenden, meist kostenlosen Angebote von Streaming-Diensten, motivieren zudem nicht gerade dazu, die Couch zu verlassen und Geld auszugeben. Wer sich dennoch aufrafft, zieht sich dann auch schonmal einen 3D-Blockbuster im IMAX rein, verzichtet bei kleineren Produktionen aber auf das Kinoerlebnis. Oft fehlt es, aufgrund der knappen Finanzierung, auch an ausreichender Promotion der Filme.
Abseits der Masse
Dabei kann ein Kinobesuch so schön sein. Allein in Wien gibt es 13 bestehende Programmkinos, die mit ursprünglichem Charme, einer guten Filmauswahl abseits der großen Blockbuster oder einem angenehmen Ambiente punkten können. Wer in diese Kinowelt abseits von riesigen Popcorn-Verkaufskassen eintreten will, hat heute Nacht die Möglichkeit, zahlreiche Qualitätsfilme sogar unentgeltlich zu sehen. Damit die Filmauswahl etwas leichter fällt, hier eine Route für einen Besuch in der Welt der Programmkinos.
‚Le Havre‘ ist eine 2011 erschienene französische Tragikomödie von Regisseurs Aki Kaurismäki. Er wird um 19.00 im Stadtkino im Künstlerhaus gezeigt.
Wer den Film schon kennt, kann eine Stunde später in die Lange Nacht der Programmkinos starten. Der Actionthriller ‚Die Hölle‘ wurde schon vor seinem Erscheinen viel diskutiert und für österreichische Verhältnisse recht aufwendig promotet. Um 20.15 geht es im Votivkino los – dort ist Regisseur Stefan Ruzowitzky zum Gespräch geladen. Der Oscarpreisträger arbeitet auch in Hollywood und kann euch erklären, warum auch österreichische Filme sehenswert sind.
Angst und Sorge
Wenn euch Stefan Ruzowitzky von den Vorzügen spannender Thriller überzeugt hat, solltet ihr um 20:45 um den Häuserblock gehen und euch im Kino De France ‚Elle‘ ansehen. Isabelle Huppert in der Hauptrolle, spielt eine erfolgreiche Leiterin einer großen Videospielfirma, die in ihrem Zuhause von einem Fremden vergewaltigt wird. Die Thematik des Films ist nicht leicht zu verdauen, doch lässt der Trailer auf eine differenzierte Darstellung des Themas hoffen. Der Film wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem mit zwei Golden Globes.
Einige werden aber bereits genug vom Thema Angst haben. Dann habt ihr die Möglichkeit, euch um 21:00 im Kino De France für den Film ‚Toni Erdmann‘ zu entscheiden. Wobei, etwas gruslig ist auch dieser Film. Wenke Husmann drückt es in einem Artikel der Zeit so aus: „In ihrem dritten Spielfilm hat sich die Filmemacherin Maren Ade in jenes Gefühl zurückgegruselt, das Eltern in einem ausgelöst haben, als auf dem Schulfest keiner am Tisch ihren Witz lustig fand.“
Altes und Neues
Schon im Oscarfieber? Um 22.00 spielt im Filmcasino ‚Tanna‘. Die Romeo und Julia Geschichte auf der Insel Tanna steht auf der Shortlist der Besten fremdsprachigen Filme für den Academy Award.
Für die Nachteulen bietet das Gartenbaukino zwei Musicals um 23.00 ‚Les Demoiselles de Rochefort‘ und um 01.15 das Jazz Musical ‚Guy and Madeline on a Park Bench‘.
Die Nacht der Programmkinos findet seit 2011 jährlich statt. Alle Informationen zu teilnehmenden Kinos und Programm findet man auf programmkino.at.
