Kalifornische Feel-good-Melodien entspannten gestern Abend das Publikum beim Wien-Konzert von Tycho.
Eigentlich hätten Tycho schon Mitte Februar spielen sollen. Mit dem neuen Album „Epoch“ und dem immer wiederkehrenden Sonnenmotiv passte die Show aber eigentlich eh besser in den schon recht frühlingshaften März. Das Bandprojekt um Scott Hansen war heuer mit dem Album „Epoch“ für einen Grammy in der Kategorie Dance/Electronic nominiert. Damit hatten Tycho wohl selbst nicht gerechnet – jedenfalls war man deshalb im Februar verhindert.
Verzögerung hin oder her: Vorfreude ist ja was Schönes. Bei den harten Fans überwog also Glückseligkeit, als sie gestern endlich live in die geschmeidige Soundatmosphäre, die Hansen und seine Boys zauberten, eintauchen konnten.
Wenig Austausch
Als bloßer Gelegenheits-Tycho-Hörer musste man sich schon ein bisschen mehr bemühen, die kindlichen Melodien und redundanten Klangmotive richtig zu fühlen. Dem Instrumental-Act fehlt nämlich hie und da eine Portion Dynamik, den Tracks die Unterscheidbarkeit. Die Musiker, die ohne Frage wissen, was sie tun – sowohl digital als auch analog –, wirkten am Ende der Tour auch schon ein bisschen am Ende ihrer Lust am Auftreten. Da fand wenig Austausch mit der Crowd statt. Einige altbekannte Songs wie „A Walk“ oder „L“ sowie „Epoch“ vom gleichnamigen neuen Album stachen heraus und überzeugten – man tanzte den Sonnentanz.
Die Musik der Kalifornier funktioniert wohl am besten unter freiem Himmel, wenn man am Burning Man gerade dem Morgenrot entgegenradelt, euphorisch und schlaflos. Im Flex schwebte man hingegen einfach mehr oder weniger wach durch die Tracks.
Schöne Farben
Mit Landschaften und Stimmungen kennt sich Hansen aus, das wissen alle, die dem Instagram-Account der Band folgen. Er entwirft als Grafikdesigner unter dem Pseudonym ISO50 das gesamte futuristische Artwork und macht pastellige Fotos vom Himmel. Schönen Merchandise konnte man sich gestern definitiv mitnehmen.