Seine Schmähs gehen runter wie Kürbiskernöl. Oder wie Jakob selbst sagen würde: Kiabiskeenöul. Die Steira Memes sind nicht mehr aus der Facebook-Welt wegzudenken. Jedenfalls nicht für die, die seinen Dialekt auch verstehen.
“Deppat, sogoa fetzndeppat, maunksmol a gaunz gern a bissl tiaf, oba he – Wir sogns eich ehrlich, is uns derort blunzn… Die Hossa wern hossn!” Ahm ok. Das ist also die Beschreibung auf Jakobs Facebook Page. Verstehen kann die aber nur, wer auch aus der Steiermark kommt, oder dem Steirisch mächtig ist. Und genau das ist dem 25-jährigen Student, der hinter der Seite steht, auch wichtig. 78.000 Likes und mehr hat die Facebook Page, auf der Memes in Steirisch gepostet werden. Politisch, kritisch, lustig. Wie es so ist, als gefühlter F-Prominenter und wie er zum Schmähreißer wurde, erzählt er uns im Interview.
Wie immer diese eine Frage: Wie bist du auf die Idee zu Steira Memes gekommen?
In der Tat, die Frage kommt immer. Die Idee kommt daher dass ich immer schon ein großer Fan der original englischsprachigen Memes war. Die deutschsprachigen waren, zumindest für mich, einfach nicht komisch. Und dann dachte ich mir, der steirische Dialekt hat starkes humoristisches Potenzial und könnte zu dieser Form von Humor sehr gut passen – und so war es dann ja auch.
Wie du gerade angesprochen hast, gab es Memes bis jetzt ja hauptsächlich auf Englisch und auf Plattformen, wie 9gag. Durch dich kann man die österreichischen Memes jetzt auch kaum mehr verpassen. Stolz?
Klar ist man schon ein bisschen Stolz wenn man eine Idee hat die funktioniert. Die sind in Graz und der Steiermark plötzlich fast allgegenwärtig und das ist sicher in erster Linie auf uns zurückzuführen, klar freut man sich da drüber.
Und Privat? Warst du schon immer der Schmähreißer? Oder denkt sich da jetzt jeder: "na seawas, der hats endlich auch noch zu was gebracht"?
Haha, mein Umfeld ist schon immer eines gewesen, in dem man sich für keinen Schmäh zu schade ist. Mein Freundeskreis ist einer, in dem die blöden Sprüche jedes Mal, wenn wir uns treffen, verdammt tief fliegen, da hauen die Leute nach der Reihe ordentlich Schenkelklopfer raus, sowas färbt natürlich ab. Man kann also sagen, dass ich mit lauter "Schmähreißern" um mich aufgewachsen bin und dadurch selber einer wurde.
Deine Facebook-Beschreibung versteht keiner, der nicht in der tiefsten Steiermark aufgewachsen ist. Kannst du das überhaupt auf Hochdeutsch übersetzen? Oder bist du schon so im Steirisch drin?
Haha, naja ich bin froh behaupten zu können, dass ich Dialekt und Hochsprache sehr strikt trennen kann, so läufts ja auch im Leben "da draußen". Ich bin überzeugter Dialektsprecher, weil ich der Meinung bin, dass es sich dabei um ein Kulturgut handelt, das nie wieder kommt wenn es verschwinden sollte. Dennoch gibt es Situationen, wo man halt die Hochsprache ebenfalls beherrschen muss, sei es auf der Uni, in der Arbeit oder sonstwo. Einfach mal sinngemäß übersetzen könnte man das wohl, aber ich denk mal nicht auf eine Art wo auch der "Schmäh" darin erhalten bliebe. (Anm. der Redaktion: Wir haben es trotzdem übersetzt: “Blöd, sogar richtig blöd, manchmal auch ganz gern ein bisschen tief, aber hey – wir sagen es euch ehrlich, es ist uns wirklich egal…Haters gonna hate!”)
Wie ist es, so berühmt und gleichzeitig so unbekannt zu sein? Auf der Straße spricht dich wohl kaum einer an, weil dich keiner persönlich kennt.
Das ist eigentlich der Optimalfall, oder? Die Leute, die mich kennen, wissen es zumeist, auch wenn ich immer wieder von Bekannten gefragt werde, ob ich denn die Steira Memes schon kennen würde. Nein, aber ohne Spaß, das hab ich von Anfang an so gehandhabt. Eine gewisse Anonymität zu wahren schadet gerade bei Projekten auf Facebook nicht. Mein Adminteam hält das ähnlich. Wir sind einfach alle "Steira Memes san very good", as easy as that.
Hast du negatives Feedback bekommen? Hater?
Natürlich, das bleibt nicht aus bei mittlerweile fast 80.000 Likes. Wobei, es ist ein Unterschied ob du konstruktive Kritik bekommst oder ob die Leute einfach nur "haten". Gegeben hats bereits beides, wobei wir uns über Ersteres freuen weil es uns einfach einen Eindruck gibt, was die Leute haben wollen. Bei den Hatern waren auch sehr viele dabei die einfach keinen Spaß verstehen, oder verstehen wollen. Aber auch solche, die das Funktionsprinzip von Memes noch nicht so ganz durchschaut haben.
Willst du ausbauen? Wie geht es weiter mit den Steiramemes?
Wir sind gerade dabei die ganze Sache weiter zu professionalisieren, eine eigene Homepage ist einmal angedacht, Kontakte werden geknüpft. Ich hab bei den Admins da glücklicherweise sehr motivierte, tolle Leute mit guten Kontakten, mal schaun, wo die Reise hinführt.
