Alles im Rahmen

Mainframe Recordings gibt es jetzt schon seit 14 Jahren. Genauso wie ihr Label erfolgreich ist, füllen sie regelmäßig die Arena mit ihren Partys. Der Gründer Daniel Fürst Zoffel im Gespräch.

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Daniel hat sein eigenes Snapback Cap. Sein Producer- und DJ-Alias Disaszt hat er sich darauf nähen lassen. Ziemlich dick aufgetragen, könnte man jetzt meinen. Aber die Kappe hat er sich verdient. Sehr erfolgreich betreibt er das Label Mainframe Recordings, das unter anderem für den Erfolg von Camo & Krooked verantwortlich ist. Für den Durchschnitts-Musik-Konsumenten ist wahrscheinlich seine stets gut besuchte Partyreihe in der Arena besser bekannt. Als Producer und DJ ist er auch außerhalb von Österreich bekannt und hat regelmäßig internationale Gigs.

Das Veranstalter-Business ist vor allem an jüngere Menschen gerichtet. Er selbst gehört nicht mehr zu seinem Kernpublikum. No Offense. Er kommt gerade von einem Surf-Urlaub auf Sri Lanka, achtet auf seine Gesundheit und trinkt während dem Interview einen Smoothie voller grüner Goodness. Gut so, denn er hat noch viel vor. Im Interview redet er über Frauenquoten, Major Deals und über einen geplanten neuen Club.

Was waren die 3 prägendsten Ereignisse von Mainframe?

2002, wie alles begonnen hat im Wuk. Da haben wir das erste Mal ein rein nationales Line-Up gehabt. 2005 als wir die komplette Arena offen hatten und fast 2800 Leute bei DJ Aphrodite zu Gast hatten. Vom Mainframe-Label her sicherlich Camo & Krooked, dass sie nachdem sie vorher bei uns gesigned waren voll durch die Decke gegangen sind. Nach 14 Jahren gibt es aber viele Highlights, da ist es schwierig nur drei zu nennen.

Was ist dein Anspruch für die Mainframe-Partys?

Mein Anspruch für die Partys ist, das nurmehr Musik-Produzenten bei uns auflegen. Ein reiner DJ zu sein, reicht einfach nicht mehr. Jeder, der nicht Musik macht, hat bei uns nicht wirklich etwas verloren. Es kann sich jeder Mp3s und einen Controller kaufen und sich nach einem Jahr einen DJ nennen. Das heißt dann noch lange nicht, dass er es überhaupt kann. Das ist das Haupt-Augenmerk. Das Zweite ist, er muss besser auflegen als der Schlechteste von uns, sonst wird es schwierig werden, dass er bei uns auf das Line-Up kommt. Das sind die zwei Ansprüche, die ich habe. Der DJ muss sehr gut und ohne Fehler auflegen und nicht nur einfach eine Nummer nach der Anderen auflegen. Man muss schon wissen, wie man seine eigenen Nummern und Promos miteinander mixt. Nicht so wie im Techno, wo eine Nummer nach der anderen kommt und die sieben Minuten rennt, weil sie sich aufbaut. Das ist alles schön und gut. Es ist beim Drum & Bass alles technisch versierter.

Und für das Label?

Da ist es natürlich mein eigener Geschmack, der viel bestimmt. Ich denke schon, dass ich einen guten habe. Bei uns sind Camo & Krooked und Fourward herausgekommen. Das sind die zwei, die momentan ziemlich big sind. Natürlich auch Mefjus, der hat aber bei uns leider noch nicht releaset. Ich habe über die Jahre hinweg versucht die Künstler nur auf Österreich zu fokussieren, weil es einfach naheliegender ist die heimische Szene zu pushen. Es hat sich auch gezeigt, dass nach Camo & Krooked und Fourward auch viele Andere da sind. Es gibt natürlich schon auswärtige Musiker, die bei uns releasen. Die sind aber an einer Hand abzählbar. Der Rest sind nur Österreicher.

Wer ist dein Lieblings-Act von euerem neuen Sampler?

Dorian und Mandorli sind meine beiden Favoriten. Letzterer ist ein Vorarlberger Producer, der momentan in Graz lebt. Der wird noch einige Sachen für uns produzieren. Es wird wahrscheinlich nicht nur Drum & Bass sein. Es wird in Richtung Breaks, 2-Step und Garage gehen.

Was läuft beim Mainframe allgemein gut und was nicht?

Es ist momentan schwierig in der Musik, weil die Leute keine Musik mehr kaufen. Es ist wird nur noch gestreamt. Da haben wir zum Glück einen super Deal mit Red Bull Mobile, wo Kunden gratis Mainframe Releases streamen können. Damit versuchen wir den Reach zu erweitern. Man muss neue Wege gehen. Es ist schwierig bei den normalen Mp3-Plattformen noch etwas zu verkaufen. Natürlich sind wir in den Charts, aber das sagt nicht viel aus. Seit eineinhalb Jahren ist Vinyl wieder hinaufgegangen. Da versuchen wir ab Sommer mit limitierten Stückzahlen wieder anzusetzen. Du bist kein Label, wenn du keine Vinyl oder Cds herausbringst. Mp3s kann jeder bringen. Der einzige Weg ins Licht ist, wenn man wieder Vinyl presst.

Wie wichtig ist Wien in der internationalen Drum & Bass Szene?

Wir sind nach London die zweitstärkste Stadt. Es gibt natürlich Länder wie Belgien, die einmal im Jahr eine riesige Veranstaltung mit 25000 Leuten haben und sonst auch viele Festivals dort sind. Das hat aber auch mit den Leuten zu tun, weil dort jede Alterklasse gern ausgeht und Konzerte besucht. Booking- und partytechnisch ist Wien aber sicherlich die zweitstärkste Stadt.

Wiener Drum & Bass Events, die du gut findest?

Switch, Future Beatz und Beat It.

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Bild(er) © Samuel Colombo | Optical Engineers
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