Mit »Heart/Break« legt das Duo Anger sein erstes Album vor. Avancierter Millennials-Pop – hinsichtlich Form wie auch Inhalt.
Es ist so eine Sache mit der Zukunft. Manchmal fühlt sie sich unglaublich nahe an, dann wieder wirkt es so, als wäre es noch längst nicht notwendig, sich mit Zukünftigem auseinanderzusetzen. Letztlich hilft es auch nichts, für sich selbst zu entscheiden, dass man noch nicht bereit ist für ein wie auch immer geartetes Morgen, weil es einen in der Regel schneller einholt, als man »Ich bin noch nicht bereit« sagen kann. Auf ihrem Debütalbum »Heart/Break« tun es Anger, also Julian Angerer und Nora Pider, trotzdem. Im Song »Sie schreit« soll der Zukunft genau mit diesem Satz Einhalt geboten werden. Allerdings nicht schreiend, sondern mit ruhiger, beinahe andächtiger Stimme, die sich, zu groovig-jazziger Melodie, gegen einen gemeinsamen Weg in Richtung Zukunft ausspricht: »Ciao, ragazzo.«
Keine Zukunftsängste
Obwohl im Song »Future«, der vor allem zu Beginn stark an die neueren Releases von Bilderbuch erinnert, genau danach gefragt wird, dürften Anger nicht von Zukunftsängsten geplagt sein. Auf jeden Fall nicht, was ihre Musik betrifft. Dafür kommen die Songs auf »Heart/Break« viel zu selbstbewusst daher, dafür ist man sich der eigenen musikalischen Bandbreite viel zu sehr bewusst und dafür ist das Wechselspiel zwischen Nähe und Distanz viel zu ausgeklügelt.
Auf »Heart/Break« geht es nämlich nicht nur darum auszuloten, wie sehr man schon in der Zukunft steckt oder wie viel Spielraum sie einem noch lässt, sondern auch um Nähe und Distanz in einem ganz klar zwischenmenschlichen Kontext. Es geht zum Beispiel darum, nicht alleine aufwachen zu müssen, und um die Angst davor, dass es doch passiert (»Baby«). Damit bedienen sich Anger sehr weit verbreiteter Sorgen und Ängste, stellen dabei mit ihrem eingängigen, einnehmenden Sound und ihren klar formulierten Gedanken aber ein besonderes Naheverhältnis zu ihren HörerInnen her.
»Heart/Break« von Anger ist heute bei Phat Penguin erschienen. Die nächsten Konzerte der Band sind angesetzt für: 27. September, Wien, WUK — 16. Oktober, Berlin (DE), Monarch — 17. Oktober, Innsbruck, P.M.K. — 28. Jänner, Wien, B72 — 29. Jänner, Salzburg, Rockhouse.