Eine Solidaritätsbrigade, die Anfang der 80er Jahre Nicaragua bei der Bekämpfung der drohenden amerikanischen Einflussnahme unterstützen will, bildet den Rahmen für ein heimliches Porträt über die österreichische Links-Bewegung.
Die sandinistische Revolution in Nicaragua ist Anfang der 80er von der invasiven Politik der USA bedroht und ruft deshalb weltweit nach Hilfe. In Österreich werden 1984 aus hunderten Freiwilligen 50 Menschen ausgewählt, um die Solidaritätsbrigade »Februar ’34« zu bilden (benannt nach dem Monat des österreichischen Bürgerkriegs). Die Gruppe soll ein Kulturzentrum auf einer Plantage im Süden Nicaraguas errichten. Diese Arbeitsbrigade besteht aus Kommunisten, Ökos und weitestgehend linksgerichteten Katholiken. Gemein ist allen nur die Suche nach der gelebten Revolution, der tatsächlichen Veränderung. Der Wunsch, endlich aktiv zu werden, ist namensgebend für diesen Film. »Einmal mehr als nur reden« stellt naheliegend die Gespräche mit den ehemaligen Brigadisten in den Mittelpunkt. Der Aufbau des Films ist klassisch – vielleicht zu klassisch – und pendelt zwischen Archivmaterial und aktuellen Interviews hin und her.
Die Frage, was links sein in Österreich bedeutet, bildet eine Klammer um die Geschichte des Solidaritätsdiensts in Nicaragua: Der Film beginnt mit einer Plenumssituation und endet mit einer Reflexion über die revolutionären Ansprüche, die für ein paar der Protagonisten heute nur noch eine Episode aus ihrer Vergangenheit darstellen. Andere haben bedingt erfolgreich versucht, sie in ihr Leben zu integrieren. Pars pro toto: Der Teil steht in diesem Film fürs Ganze. Diese nachdenklichen Interviews zeigen dem Publikum flüsternd eine ganze Ära des politischen Aktivismus in Österreich.
Einmal mehr als nur Reden (Von Anna Katharina Wohlgenannt) ist ab 8.Oktober in den österreichischen Kinos zu sehen. Biorama und Geyrhalter Film laden zum offiziellen Filmstart, dem 8.Oktober ins Filmhaus am Spittelberg in Wien. www.biorama.at