Kippenstummel, verschüttetes Dosenbier, nasse Handtücher. Wer mit Modeselektor Backstage abhängen möchte, kommt mal bitte hier entlang.
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"Der Backstage bleibt zurück wie eine Prostituierte, die danach schon wieder jemandem anders gehört." So steht es im Vorwort zu Sebastian Szarys Bildband "Backstage Tristesse". Der Modeselektor-und Moderat-Mann, Labelbetreiber und professionelle Partygänger hat seine Eindrücke über Backstagebereiche vergangener Gigs und Tourneen in einem Bildband untergebracht.
Trist-schöne Bilddokumente über Momente nach der Ekstase sind es, Serien über Ankommen und Abschied nehmen – zwischen verbrauchten Räumen und schlechtem Ambiente. Mailand, New York, Moskau, Paris, dem Jetlag sei Dank. Faszinierend unwirklich dokumentieren die Fotos das Tourleben der Berliner zwischen Desinfizierungsmittel und in Cellophan verpacktem Essen. Nicht der Rave steht im Vordergrund, sondern das Dazwischen, der Transitbereich ohne Seele. So haben die Räumlichkeiten einen rein praktischen Nutzen, der Mehrwert bleibt weg.
Red Bull, Ledercouchen, dreckige Teppichböden. Das sind Aufnahmen, die Sebastian Szary in seinem Buch vereint. So ähnlich wie sich die Musik von Modeselektor und Moderat zwischen Boom und Tristesse bewegt, schwanken die Bilder mit den Gefühlslagen des Betrachters.
Ein Buch, das allen wärmstens zu empfehlen ist, die auf melancholische Sonntagabende und dem Runterkommen nach der Afterparty stehen. Bilder in der Gallery, erschienen im Dezember, erhältlich im hauseigenen Shop von Monkeytown Records.