Basskränzchen

Experiment: Booker, Produzenten, DJs und Journalisten in einen Raum setzen, Tracks anhören und über »Bassmusik« reden lassen. Ihr werdet nicht glauben, was passiert ist.

b>Hörprobe: Hudson Mohawke – Chimes

Kevin: Leute, wie Hudson Mohawke, arbeiten sich zunehmen in den Mainstream als Produzenten rein. Seht ihr da auch eine Verschiebung stattfinden – also plakativ gesagt – aus dem Kämmerchen in London ins fette Studio in L.A.?

Georg: Ich denke, dass da eher die Labels auf die Produzenten zukommen,…

Lukas: …weil die den Hudson Mohawke Sound wollen.

Max: Wobei ich schon glaube, dass Leute wie Kanye West in Bezug auf Hudson Mohawke oder James Blake dann wirklich selbst sagen, sie wollen mit dem arbeiten und nicht nur das Label das will.

Othmar: Die haben ja auch einen Geschmack, denen taugt das halt auch.

Kevin: Wie stark merkt ihr diese Verschiebung beim Buchen, einen HudMo kann man jetzt wahrscheinlich nicht bezahlen.

Max: Die Gagen steigen enorm – sicherlich auch bedingt durch diese Verschiebung. Sobald IloveMakannon für Drake produziert, wird der unbezahlbar, ja.

b>Hörprobe: Kaytranada (ft. Shay Lia) – Leave Me Alone

Amira: Das haben wir ausgewählt, weil…also ihr kennt ja sicher Majestic

Lukas: Die feschen Mädls…(lacht)

Amira: Genau, diese hippe Ästhetik, das super Glatte. Das ist halt für mich bessere Lounge-Musik. Wie hip ist das Ganze schon, inwiefern ist das der Soundtrack für eine „Sehen und Gesehen-Werden-Party“?

Lukas: Je größer eine Szene wird, desto mehr Leute werden versuchen etwas Kommerzielleres zu machen – dann kommen halt auch die Hipster.

Max: Wobei Kaytranada eben schon seinen eigenen Style hat, den er halt langsam mal weiterentwickelt sollte. Er machte RnB halt attraktiv für Leute, denen das sonst zu cheesy wäre…

Georg: Wie mich.

(Lachen)

Othmar: Das Weiche ist ein wichtiger Faktor – ohne da jetzt blöd reden zu wollen, aber ich glaube, es wird dadurch zugänglicher für Frauen; vieles von dem Bass-Zeug spricht ja doch eher Typen an.

Amira: Blicken wir kurz in die Zukunft, spürt ihr denn, was da als Nächstes kommt?

Max: Das zu prophezeien ist schwer. Ich würde aber Leute wie Sampha und Sophie buchen wollen, die sehe ich in Moment als Vorwärtsdenker.

Othmar: Ich hoffe, dass im Grime Bereich wieder mehr passieren wird, ich denke, dass da wieder mehr ohne Rap passieren wird, aber ich könnte nicht sagen, wer damit losstarten wird.

Personen:


Maximilian Matschnig veranstaltet Canyoudigit und den Fairlight Club im Café Leopold und ist als DJ und Booker tätig.

Othmar Handl ist unter anderem für Step Forward und Legends verantwortlich und schrieb früher für das österreichische Hip Hop-Magazin The Message.

Georg Turecka a.k.a Tenchu gehört unter anderem zum Dj- und Produzenten-Team Atomique und legt zum Beispiel DnB bei Mainframe auf.

Lukas Wandl a.k.a Wandl ist Produzent und Sänger und der neueste Zugang bei Affine Records.

Kevin Reiterer und Amira Ben Saoud schreiben für The Gap und gehören zur redaktionsinternen Neigungsgruppe Bass.

Bild(er) © Amira Ben Saoud / Kevin Reiterer
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