Dena macht keine halben Sachen. Cash, Diamond Rings, Swimming Pools – das volle Programm. Mit „Flash“ erscheint nun das erste Album der Wahlberlinerin mit bulgarischen Wurzeln.
Pinker Oversize-Pulli samt Basecap und Proll-Goldkette, Old-School-Fahrräder, Zeitlupen-Zoom – das Video zu „Cash, Diamond Rings, Swimming Pools“ soll angeblich die Ironie der Songthematik unterstreichen und wirkt dabei auf den ersten Blick ein bisschen thrift shoppig. Tatsächlich fand Dena aber zuerst statt und kann auch viel mehr. Ein schwerer Akzent, der charmant wirkt, eine eingängige Hook und eine Prise M.I.A. machen deutlich, warum die Klicks auf Youtube seit Hochladedatum im Sommer 2012 inzwischen an der Millionenmarke kratzen. Ganz abgesehen von ihrer übelst lässigen Fresse, die richtig badass rüberkommt. Berliner Schnauze mal auf Englisch, gesungen sowie gerappt.
Dena from the block
Denitza Torodrova, so ihr bürgerlicher Name, mag jetzt zwar Internet-Phänomen und vielversprechender Newcomer sein, aber don’t be fooled by the rocks that she’s got: Im Herzen ist sie immer noch das Mädel, das in Bulgarien aufwuchs und jetzt in Kreuzberg lebt. Ihre Inspiration zieht sie aus Hip-Hop und R&B-Mucke der 90er, gibt Destiny’s Child als Lieblingsband an und beschreibt ihren eigenen musikalischen Output als schlichtweg „fett“. Einen Namen als Sängerin hat sie sich bereits als weibliche Stimme auf den letzten The Whitest Boy Alive-Platten gemacht, jetzt geht’s an die allseits gefürchtete Solokarriere. Unschön anzusehen ist sie übrigens auch nicht gerade, nebenher arbeitet sie als Model und posiert da für namhafte Firmen wie Carhartt. Sollte es mit der Musik also nichts werden, hat sie immer noch die Möglichkeit von Plakatwänden zu lächeln. Gibt wahrscheinlich auch Schlimmeres.
Flash Flasht
Mittlerweile ist also mehr als ein Jahr vergangen seitdem sich Dena über Geld, Diamantringe und Swimmingpools ausließ während sie durch einen Berliner Flohmarkt swaggte. Nun fühlt sie sich wohl zu Höherem berufen und legt ihren ersten eigenen Longplayer „Flash“ vor. Den „Next Big Thing“-Stempel bekommt sie schon seit Ewigkeiten von der Blogosphäre aufgedrückt, Geheimtipp ist Dena aber schon die längste Zeit keiner mehr. Auf Albumlänge wird schnell klar dass die omnipräsenten M.I.A.-Vergleiche ihr nicht wirklich gerecht werden und mit den vorab veröffentlichten Songs auch nicht gleich das ganze Hit-Pulver verschossen wurde. Hier ist ganz schön was los, und davon nicht zu wenig.
Die besagten 90er-Einflüsse sind auf jeden Fall vorhanden, in Kombination mit abwechselnd gesungenen und gerappten Parts, den zugegebenermaßen recht unterhaltsamen Lyrics und dem bereits erwähnten Akzent macht das Album riesengroßen Spaß. An sowas wie Street Credibility fehlt es der Dame jedenfalls nicht. Zwischen den ausgeklügelten Beats und markanten Synths finden sich One-Liner, für die Kesha töten würde. „What’s the deal here? Why am I supposed to be your cheerleader?“ Dena selbst hört man förmlich an, wie geil sie das alles findet. Ziemlich ansteckend.
Interviewt haben wir Dena auch noch. Denas Debut „Flash“ erscheint am 8.3.2014 auf Normal Surround. Am 10. April spielt sie im Brut Wien, Abteilung Konzerthaus.