In Noten gegossene Dringlichkeit: »Golden Days« von Bernhard Eder

Bernhard Eder veröffentlicht mit »Golden Days« ein neues Album. Düster im Tonfall, ernst in der Botschaft.

© Nico Hafner

Mit »Golden Days« fügt Bernhard Eder seinem erstaunlichen Œuvre ein weiteres Kapitel hinzu. Das Album wurde von Max Perner, dem Schlag­zeuger von Garish und Thees Uhlmann, koproduziert und gemischt. Auch bei Eder hält er die Sticks seit 15 Jahren in Händen und sitzt dort hinter seiner perkussiven Trutz­burg. Mit zwei Aus­nahmen auf »Golden Days«: Bei »Consequence« und »Impassable« bespielte Alex Kerbl (Leyya, Sharktank) die Drums. Mit Marlene Lachers­torfer, Julian Schnee­berger sowie Ryan T. Carpenter sammelte sich weiteres illustres Personal aus Österreichs Musikszene um Eder.

Ein tonales Gemälde

Für einen Großteil der Aufnahmen traf sich dieser mit seiner Band im Radio­kulturhaus Wien. Die Chance ließ man sich als Musikant*innen nicht entgehen und spielte die Tracks gleich live ein. Bei »Nowayout« darf man der Band beim Improvisieren zuhören und man erahnt, wie breit gefächert Eders Formen­vokabular ist. Er, der musikalisch auch schon am Burgtheater und am Salzburger Schau­spiel­haus gewirkt hat, erspielt sich hier mit seinen Kolleg*innen ein tonales Gemälde. Alles beginnt mit einem zarten Knistern, bevor mit melancholischen Klang­farben auf einen düsteren Gipfel geklettert wird. Dort wartet jazziges Tosen. Nach der Eruption löst sich die Dystopie in summender Stille auf. Das Highlight der Platte.

»Golden Days« bleibt von Anfang bis Ende ein Ort des gedämpften Lichts, das mit beatlesesker Ästhetik in Noten gegossen wurde. Songwriter-Pop und Indie umarmen einander in trauriger Zwei­samkeit und grooven dabei ihrem Fatum entgegen. In seinen Texten arbeitet Eder die letzten Jahre auf: Pandemie, Isolation, Rechtsruck und schmerz­hafte persönliche Verluste sind die Themen eines im Tonfall dringlichen Albums. Damit spricht er wohl vielen aus der Seele.

Bernhard Eder »Golden Days«

Das Album »Golden Days« von Bernhard Eder erscheint am 2. Februar 2024 bei Tron Records. 5. Februar, Wien, TAG — 22. Februar, Salzburg, ARGE Kultur — 23. Februar, Wörgl, Komma — 24. Februar, Innsbruck, Die Bäckerei — 29. Februar, München (DE), Kap Schaufenster — 1. März, Traunstein (DE), Kultur­forum Kloster­kirche — 16. und 17. März, Haag am Hausruck, Mülikoasa­hof — 26. März, Klein­machnow (DE), Neue Kammer­spiele — 27. März, Berlin (DE), Monarch — 28. März, Hamburg (DE), Deichdiele — 29. März, Berlin (DE), The Famous Gold Watch — 18. April, Graz, Café Wolf — 19. April, Klagenfurt, Hafenstadt — 10. Mai, Grieskirchen, Trak Base.

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