Beklemmend und befreiend zugleich – Edna Millions Debütalbum »The Pool«

»The Pool«, das Debütalbum von Edna Million, ist ein von düsterer Schön­heit beseeltes Werk, das der öster­reichischen Songwriter-Szene neue Facetten beschert.

© Luna Rosa Ceto

Auf dem Debütalbum der Songwriterin Edna Million fällt als Erstes ihre sonore, dunkle Stimme auf. Man hat das Gefühl, hier erwartet einen etwas Großes. Das passt auch zur Tatsache, dass die Album­präsentation im ehrwürdigen Wiener Porgy & Bess stattfinden wird. Das Rätselhafte eines Leonard Cohen oder eines Tom Waits wird in Erinnerung gerufen. Entrisch und poetisch pirscht sich Edna Millions minima­listische Musik an. Auf düsteren Pfaden vereinen sich Gitarre und Wehmut zu einem sanften Galopp, der in eine unheimliche Parallel­welt führt. »A Place so Strange« oder »A Room That’s Not My Own« sind Titel, die davon künden. Wie die Songs selbst kreieren sie eine Atmosphäre, die beklemmend und befreiend zugleich sein kann. Die Moll­amplituden sind im Schattigen angesiedelt und doch stets warm. Das Nach­denkliche bahnt sich seinen Weg durch einen Nebel des Imaginären. Auf der anderen Seite erscheinen Gedanken in Texte gezaubert, die – ähnlich mystisch wie Millions Musik – neugierig machen.

Mit den Mitteln der Musik und der Worte

Auf »The Pool« gibt es keinen Zierrat, keinen Schmuck. Das Album bleibt mono­chromatisch und abgesehen von Nuancen der Reduktion verpflichtet. Der rote Faden ist straff gespannt. Nur dass er halt nicht rot, sondern schwarz ist. Die junge Musikerin aus Wien hat etwas von einer Illusionistin, die mit den Mitteln der Musik und der Worte arbeitet. Sie lässt Raum für Vor­stellungen und Inter­pretationen. Ihre Geschichten dringen tief wie ihre Stimme. Die Reife der Songs beeindruckt auch, weil Edna Million ihre Debüt-EP erst 2022 veröffentlicht hat. Mit etwas Glück hört man noch viel von der talentierten Künstlerin. Heute wohnt sie übrigens in Göteborg. Ihrer Musik des­wegen das Label »Skandi­navische Melancholie« zuzu­schreiben, wäre aber ein übles Klischee. Vielleicht wäre, »The Pool« als dunkles Nord­licht einzu­ordnen, das bessere üble Klischee.

Edna Million »The Pool«

Das Album »The Pool« von Edna Million ist heute, also am 29. März 2024, bei der Medien­manufaktur Wien erschienen. Die nächsten Konzert­termine der Musikerin lauten: 4. April, Wien, Porgy & Bess — 18. Juni, Zwischen­wasser, Hägi Wendels — 27. Juni, Linz, Tabakfabrik — 27. Juli, Klein­höflein bei Retz, Weingut Georg Toifl — 29. August, Wien, Theater am Spittelberg — 2. Oktober, Salzburg, ARGE Kultur.

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