Von 17. bis 28. Mai 2017 findet die 70. Auflage der Internationalen Filmfestspiele in Cannes statt. Beim Zurückschauen auf die letzten Jahre österreichischer Film in Cannes fällt immer wieder ein Name: Michael Haneke. Wir haben uns das Verhältnis von Cannes’ Lieblingsösterreicher und den Filmfestspielen genauer angesehen.
Bisher acht Filme gezeigt
Von Hanekes 12 Kinofilmen, die er bisher als Regisseur gedreht hat, wurden acht in Cannes gezeigt. Gut 58 Prozent seines Werks feierte also bei den Filmfestspielen in Südfrankreich Premiere. Gezeigt wurden bisher „Der siebente Kontinent“, „Funny Games“, „Code: unbekannt“, „Die Klavierspielerin“, „Wolfzeit“, „Caché“, „Das weiße Band“ und „Liebe“, wobei die Endzeitstudie „Wolfzeit“ außer Konkurrenz lief. Dieses Jahr wird mit „Happy End“ ein weiteres Werk des österreichischen Regisseurs in Cannes gezeigt.
Zwei Auszeichnungen
Das Regelwerk verbietet mittlerweile, dass Filme, die die Goldene Palme, den Großen Preis der Jury oder den Regiepreis bekommen, auch eine zweite Auszeichnung erhalten dürfen. 2012 meinte Jurypräsident Nanni Moretti, dass er Hanekes „Liebe“ ohne diese Regelung gerne auch den Darsteller- und Drehbuchpreis verliehen hätte. 2001 war diese Regel noch nicht in Kraft getreten: „Die Klavierspielerin“ bekam sowohl den Großen Preis der Jury als auch den Preis für Bester Schauspieler (Benoît Magimel) und Beste Schauspielerin (Isabelle Huppert).
Außer Konkurrenz
Hanekes Film „Wolfzeit“ wurde 2003 in Cannes uraufgeführt, durfte aber nicht am Wettbewerb teilnehmen, da der damalige Jury-Präsident Patrice Chereau als Schauspieler im Film zu sehen war.
Eichwald nahe Cannes
„Das weiße Band“, Goldene-Palme-Gewinner 2009, spielt im fiktiven Dorf Eichwald. Tatsächlich gibt es im (ehemaligen) deutschsprachigen Raum sieben Ortsbezeichnung namens Eichwald. Unter anderem eine deutsche Gemeinde in Frankreich, die 475 km Luftlinie von Cannes entfernt ist.
Nicht nur die Palme
Neben den großen Preisen des Wettbewerbs darf man auch die kleineren Auszeichnungen für Hanekes Filme in Cannes nicht vergessen. Mit „Code: unbekannt“ überzeugte er auch die ökumenische Jury, die Filme mit sozialer und interreligiöser Botschaft auszeichnet. Der Episodenfilm über die verschiedenen Gesichter der (Un-)Menschlichkeit bekam den Preis 2000.
Recherche: Theresa Ziegler
Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine bezahlte Kooperation mit dem Österreichischen Filminstitut, das österreichisches Filmschaffen finanziert und fördert. Weitere Beiträge zur Österreichischen Filmkultur findet ihr hier.