Man liest dieser Tage recht oft, dass ein "Concept Store" in 1070 Wien aufmacht. Sneak In in der Siebensterngasse will jedoch weder hip noch hop sein, sondern einfach nur gutes Müsli und Sneakers verkaufen. Die Inhaber im Interview.
"Rare Goods" lautet der Untertitel von Sneak In. Genau das wird auch angeboten, Exklusivverträgen mit internationalen Sneakers- und Street Wear-Herstellern sowie eigens kreierten Snacks sei Dank. Der Concept Store setzt auf eine Mischung aus Sneakers/ Mode und Kaffee/ Snacks. Bar trifft Shop, Gastro trifft Einzelhandel. Die Inhaber Alireza, Amir und Johannes mussten schon vor der Eröffnung einstecken, Geld aufstellen, Genehmigungen, rumhustlen. Ein Wasserrohrbruch kurz nach dem offiziellen Start half nicht gerade. Unterkriegen lassen sich die Herren davon aber nicht. Es wäre auch echt schade um das Müsli.
Ihr hattet ja vorher gute Berufe und seid gut vernetzt. Ist das so der Aussteigertraum neben Weinbauer werden, ein Concept Store für all die Freunde von Freunden? Hauptsache selbst bestimmen?
Es war immer schon ein Traum von uns, ein eigenes Lokal zu besitzen. Wir sind alle drei irrsinnig gern unter Leuten, selbst viel unterwegs und wohl auch ziemliche Genießer. Nur die Art und das Konzept hat sich im Laufe der Jahre ein wenig verändert, die Idee ist sozusagen gereift und letzten Endes konkreter und realistischer geworden.
Was muss man tun, um von Nazar empfohlen zu werden?
Wir kennen Nazar schon seit vielen Jahren, schätzen ihn und das was er erreicht hat sehr! Eines Abends, kurz nach unserer Eröffnung, schaute er mit ein paar Freunden vorbei – man lief sich sozusagen wieder über den Weg, der Kontakt war wieder da. Ihm gefiel das Konzept und die Umsetzung. Seitdem dürfen wir uns immer wieder über seinen Besuch freuen.
Ihr habt jetzt seit gut 3 Monaten geöffnet. Rentiert sich der Aufwand?
Du meinst schwarz auf weiß? Nein, mal ehrlich: Es gibt wohl kaum ein vergleichbares Gefühl, als jenes, wenn man in seinem ganz eigenen Lokal steht, für sich selbst arbeitet, das liebt was man tagtäglich tut, zumindest fast alles selbst bestimmen kann. Natürlich ist es nicht immer lustig. Weiß Gott, was wurden uns viele Steine in den Weg gelegt – das glaubt uns kaum jemand. Wer sich in Österreich mit etwas derartigem selbstständig machen möchte, sollte sich das gut überlegen! Aber es ist die harte Arbeit, die schlaflosen Nächte und die anfangs leere Geldtasche so was von wert.
1070 ist ja mittlerweile voll mit Concept Stores. Wie hip ist dann eine Gastro-Fashion-Kombi in Boboville eigentlich noch?
Hip oder hop, das war und ist nie Priorität gewesen, uns ging es nie darum hip und angesagt zu sein – auch wenn es natürlich am Ende des Tages alles andere als schlecht für die Kasse ist. Prinzipiell wollten wir aber vor allem etwas in Wien Neuartiges schaffen, einen Ort, zu dem Leute immer und immer wieder gerne zurückkehren, sich wohlfühlen, aber auch etwas finden, das sie sonst nirgendwo in dieser Stadt finden – eben etwas Besonderes.
Artsy seid ihr jetzt mit einer Streetstyle-Ausstellung von New Kiss on the Blog und Stefan Joham auch noch. Könnt ihr euch vorstellen in Zukunft noch mehr Zweige zu treiben?
Ich denke mal, wir sind offen für alles, denn auch die aktuelle Streetstyle-Ausstellung hat sich spontan und zufällig ergeben. Wir bekommen schon jetzt viele Anfragen, möchten aber nichts erzwingen und wissen trotz allem sehr wohl, was wir wollen und auch was zu uns und unserem Konzept passt und was nicht.
Wie schnell braucht ihr einen Online-Store?
Wie schnell? Die Frage ist wohl eher, brauchen wir überhaupt einen? Unser Konzept ist darauf aufgebaut, dass man Einkaufen und gemütliches Rumsitzen in angenehmer Atmosphäre bei feinen Drinks, oder einfach auch nur einem guten Kaffee verbinden kann. Aber Online spielt eine immer größere Rolle. Wir wissen also, dass auch wir früher oder später einen brauchen werden. Angesetzt ist er voraussichtlich für Frühjahr 2015.