Zwei Stimmen, eine Stimmung: In den besten Momenten ihres Debütalbums beschreiben Duo Lia, wie es ist, zwischen allen Konjunktiven und Superlativen erwachsen zu werden.

Mit sanften Stimmen und starken Sätzen präsentieren sich Duo Lia auf ihrem Debütalbum »In the Morning Light«. Das klingt nach musikalisch avanciertem folkigem Feel-good-Indie mit tiefgründigen, nachdenklichen Texten. Insgesamt gesehen. Denn während Duo Lia ihren Sound eigentlich gefunden haben, zieht sich dieser leider nicht stringent durchs Album. Zwischenzeitlich driftet es in seichte Synthie-Beats ab, die aus der sonstigen Stimmung herausfallen. Dabei möchte man doch so gerne weiter in den Harmonien der Sängerinnen Alia Viola Wüschner und Julia Maria Jackel schwelgen. Die eine Stimme tiefer, satt und samtig wie ein Saxofon, die andere höher, ätherisch. Insgesamt erinnert die Musik der beiden an bekanntere Acts wie Boygenius oder Oh Wonder und sie kann es in Sachen Qualität definitiv mit diesen aufnehmen. Eingängige Melodien und überraschende Akkorde, Texte über das Menschsein und Erwachsenwerden. Emotional genug, um sich in die Songs hineinfallen zu lassen, jedoch nicht so erdrückend, dass man von ihnen überwältigt wird. Wehmütig, aber nicht schwermütig – eine Gratwanderung, die Duo Lia durchaus beherrschen.
Vom Suchen und Finden
Der Song »The Other Daughter« sticht mit seiner Verletzlichkeit und einem gleichzeitig seltsam selbstbewussten Arrangement qualitativ hervor und beschreibt die Atmosphäre des Albums, die auch die Atmosphäre der Mittzwanziger ist: voller Unvereinbarkeiten, die irgendwie doch zusammen funktionieren. Sich selbst suchend und stets widersprechend. Alles in allem zeigt ihr Debütalbum, dass Duo Lia sich gefunden haben. Jetzt müssen sie es nur noch wagen, ihren Sound vom Anfang bis zum Ende durchzuziehen. Aber es ist ja schließlich ein Album über das Erwachsenwerden, da traue sich mal jemand, sich völlig treu zu bleiben.
Das Album »In the Morning Light« von Duo Lia erscheint am 9. Mai 2025 bei Up for Sale Records.
Live: 9. Mai, Wien, Sargfabrik — 10. Juli, Zwischenwasser, Hägi Wendls — 23. Juli, Feldkirch, Poolbar