»Borderlands 3«: Ein Schlingel wird volljährig

Der neue Teil der Loot-Shooter-Reihe ist ein bisschen unreif, aber durchaus unterhaltsam

In vielen Freundeskreisen gibt es diese eine Person, die hartnäckig ignoriert, dass alle anderen irgendwann erwachsen geworden sind. Die pöbelt dann herum wie ein Teenager und will auch unter der Woche die Nächte durchfeiern. Aber auch wenn sie manchmal nervt, sind alle froh, dass es sie gibt. Ganz so wie »Borderlands 3«.

Der Humor des Rollenspiel-Shooters war schon einmal frischer. Ebenso wie das Spielsystem, das die Serie 2009 populär gemacht hat, das seither aber von »Destiny« bis »The Division« ganz ordentlich ausgeschlachtet wurde. Der eine oder andere Gag bringt dann aber doch zum Schmunzeln. Und die durchgeknallten Waffen, die in Truhen, Briefkästen und verwesenden Schleimhaufen darauf warten, eingesammelt zu werden, sind vor allem im Einsatz dann schon irgendwie witzig.

Was dem Langzeit-Pubertierenden die Party-Nacht, sind »Borderlands 3« die Feuergefechte. Die hauen rein und hier läuft das Spiel zu seiner Best-Form auf. Das Experimentieren mit freigeschalteten Fähigkeiten motiviert und sorgt für Kurzweil. Und die Kombination sehr unterschiedlich agierender Gegner-Typen zwingt üblicherweise zu viel Bewegung und schnellen Strategiewechseln.

Es sind die ruhigen Momente, in denen der Eindruck entsteht, das Spiel habe ein paar Entwicklungen verschlafen. Dafür, dass überall Loot zu finden ist, ist das Inventar zu klein und in der Bedienung zu sperrig. Und im Raumschiff, das als Hub und Basis dient, vergeht viel Zeit auf den immer gleichen Laufwegen zwischen Shops, NPCs und der heimeligen Koje.

Vor allem in den Boss-Kämpfen wird schnell klar, dass der Spielspaß im Gemeinschaftserlebnis liegt. Der lokale Split-Screen-Modus ist ganz klar ein Highlight des Titels, auch wenn er Konsolen gelegentlich in die Knie zwingt. Selbst quereinsteigende Kompagnons leveln schnell genug nach, um nicht zum Klotz am Bein zu werden. Und infantiler Humor macht – ganz so wie das bald ein wenig monotone Missionsdesign – mehr Freude, wenn das Sofa geteilt wird.

Publisher 2K hat mit seiner Geldgier in letzter Zeit viel Gegenwind provoziert. Und auch »Borderlands 3« riecht an einigen Ecken nach programmiertem Kassenschlager. Aber ein gutes Stück vom Charme der ersten Teile ist der Reihe geblieben und verführt zum einen oder anderen rabaukigen Gaming-Abend.  

»Borderlands 3« ist bereits für PC und Konsolen erschienen.

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