BRMC – Let The Day Begin

Bei ihrem Wien-Stopp erzählen uns Sänger/ Bassist Robert Levon Been und Sänger/ Gitarrist Peter Hayes über ihre Tourerfahrungen, ihren Songwriting-Prozess und die bessere Bandchemie dank Drummerin Leah Shapiro.

Wie funktioniert eigentlich generell euer Songwriting, schreibt ihr zusammen oder jeder für sich alleine?

Peter: Meist sind wir dabei alle in einem Raum. Wir schreiben also zusammen, musikalisch betrachtet. Textlich ist es je nachdem, wer zuerst beginnt, etwas zu murmeln, woraus dann später Worte werden. Der Rest entsteht dann zu Hause oder im Hotelzimmer.

Das heißt, ihr startet meist mit der Musik? Hast du auch schon mal mit Text begonnen?

Peter (überlegt): Meistens mit der Musik. Ich habe erst zweimal ein Gedicht geschrieben, das ich dann in einen Song gepackt habe. Das war ein wenig frustrierend (lacht). Es ist ein großer Unterschied, da bei Songs andere Regeln gelten, beim Musizieren hat man viel mehr Freiheiten.

Nachdem ihr beide Sänger seid, wie entscheidet ihr, wer einen neuen Song singt?

Robert: Man mag vielleicht glauben, dass wir um jeden Song kämpfen würden. Doch meist ist das Gegenteil der Fall und wir versuchen, den Song dem anderen unterzuschieben, damit man selbst nicht die ganze Arbeit des Schreibens hat (lacht). Denn das ist wirklich ein Haufen Arbeit. Oft, wenn Pete oder ich nicht mehr weiterkommen, helfen wir dem anderen, es fertig zu stellen.

Wenn man bereits einige Alben gemacht hat, wird es schwieriger, sich nicht selbst zu wiederholen. Je mehr Songs man schreibt, desto mehr findet man heraus, dass man eine gewisse Wesensart hat, oder ein gewisses Vokabular, das limitiert ist. Man kann sich nur in ein paar wenige Dinge richtig gut hineinfühlen und kommt immer wieder zu diesen Dingen zurück. Dann kommt man drauf, dass man hier schon mal war und beginnt, ein wenig tiefer zu graben.

Euer neues Album ist abwechslungsreicher als eure anderen Platten, einerseits sanfter mit Songs wie “Returning” oder “Lullaby”, andererseits ziemlich heavy mit Songs wie “Rival” oder “Teenage Disease”. Zeigt dieses Album mehr unterschiedliche Seiten von euch als Band?

Robert: Ich hoffe es, es nimmt Leute an verschiedene Orte mit. Es ermöglicht den Zuhörern, mit dir auf eine Reise zu gehen, vom Beginn bis zum Ende des Albums. Es ist auch interessant, zu sehen, wie weit sie mit dir gehen würden. Manchmal übernimmt man sich dabei, so dass einem die Leute nicht mehr folgen können, aber bisher sind sehr viele bei uns geblieben.

Ein Teil des Albums habt ihr in Dave Grohls 606 Studio aufgenommen, was war das für eine Erfahrung für euch?

Peter: Es war nett, aber es ist halt ein Studio, nicht mehr, nicht weniger (lacht). Es war nett von ihm, uns das Studio zur Verfügung zu stellen. Und ja, er ist der Typ, der bei Nirvana Schlagzeug gespielt hat und auch singt. Aber wir waren dort, um einen Job zu machen, nämlich unser Album aufzunehmen, und nicht, um Autogramme zu sammeln und uns „Kriegsgeschichten“ zu erzählen (lacht). Das interessiert uns nicht, wir sind rein, haben unsere Arbeit getan, und sind wieder raus.

Ich habe auch deswegen gefragt, weil ihr Teil von Grohls Doku “Soundcity“ seid.

Robert: Es sollte ursprünglich nur ein Kurzfilm werden. Daher waren wir sehr überrascht, dass er einen 2-Stunden-Film nicht nur über ein Aufnahmeequipment gemacht hat, das die meisten Leute nicht verstehen, sondern auch über eine ganze Kunstform, die viele nicht verstehen. Es ist nicht gerade der „sexiest part of Rock´n Roll“. Es ist nur ein Stück Equipment, wenn auch ein wichtiger Teil, aber dessen Wichtigkeit wurde erst durch all die Geschichten der Musiker, die dort aufgenommen haben, deutlich. Es geht also um den Moment, wenn Leute an einem Punkt in ihrem Leben zusammenkommen, um etwas zu kreieren und aufzunehmen und damit Teil der Musikgeschichte zu werden. Es war cool, dabei zu sein.

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